Neue Arbeitsplatzvernichtungspläne bei Bosch und ZF

Neue Arbeitsplatzvernichtungspläne bei Bosch und ZF

Automobilarbeiter zum Kampf um jeden Arbeitsplatz herausgefordert

Der Bosch-Vorstand sorgt gerade in der Region um Stuttgart für Unruhe unter den Leuten: Erst waren es 1500, dann 1200 und zuletzt 500 Arbeitsplätze, die besonders hier vernichtet werden sollen. Auch ZF mit Sitz in Friedrichshafen will laut dem Gesamtbetriebsrat in Deutschland in den kommenden Jahren 12.000 Arbeitsplätze vernichten.¹ Und Mercedes-Benz „prüft“ den Verkauf eigener Niederlassungen mit 8000 Beschäftigten!

Von wb
Automobilarbeiter zum Kampf um jeden Arbeitsplatz herausgefordert
Kämpferische Demonstration der ZF-Kollegen in Gelsenkirchen-Schalke am 19. Dezember (Foto: RF)

Indem bei Bosch vor allem Ingenieure von der Arbeitsplatzvernichtung betroffen sind, wird die kapitalistische Lebenslüge untergraben, nach der eine gute Ausbildung vor Arbeitslosigkeit schütze. Erst wurde die geplante Vernichtung von 1500 Arbeitsplätzen vom Vorstand mit dem Umstieg von der Verbrenner-Antriebstechnologie hin zur E-Mobilität begründet. Nicht gesagt wird, dass Bosch damit den mit der E-Mobilität verbundenen Produktivitätssprung zur weiteren Profitmaximierung nützen will.

 

Den jüngeren Kolleginnen und Kollegen wurde nahegelegt, sich zum Software-Spezialisten umschulen zu lassen. Deshalb sind viele jetzt vor den Kopf gestoßen, dass Bosch die Investitionen für das autonome Fahren und damit die Jobs herunterfahren will. Denn nach der kapitalistischen Logik rechne sich die „Entwicklung des vollautomatisierten Fahrens nicht wie erwartet“.²

 

Auch in der Belegschaft beim Autozuliefer-Konzern ZF „brodelt es“.¹ Am 17. Januar zogen 3000 Beschäftigte aus verschiedenen Standorten, zusammen mit ihren Kollegen und Kolleginnen im Stammwerk mit Transparenten, Trillerpfeifen und gezündeten Bengalos durch die Innenstadt von Friedrichshafen, zu den Büros der Konzernleitung. Sie wollen die Werksschließungen in Gelsenkirchen (Ende 2024) und Eitdorf (2027), sowie die Arbeitsplatzvernichtungspläne  nicht kampflos hinnehmen. Tanja Veit, Betriebsrätin in Gelsenkirchen weist darauf hin, dass die ganze Stadt von der Werkschließung betroffen ist. „Es ist ganz wichtig, dass wir hier zusammenhalten“.² Und Okur, IGM-Vertrauenskörperleiter in Mannheim: „Wir müssen heute Flagge zeigen und ein Zeichen setzen. Denn wer einen von uns angreift, greift uns alle an.“²


Bei Mercedes-Benz kritisiert der Gesamtbetriebsrat die jüngst bekannt gewordenen Verkaufspläne der eigenen Niederlassungen, von denen 8000 Beschäftigte betroffen sind. Denn in der Belegschaft gibt es einen wachsenden Unmut über die bereits länger laufende Arbeitsplatzvernichtung. Insbesondere Leiharbeiter machen sich kaum mehr Hoffnungen, übernommen zu werden, weil sie zu den ersten zählen, die „abgemeldet“, sprich entlassen werden; wie in vielen Werken bereits geschehen.

 

Die Betriebsratsspitze  orientiert auf eine vorzeitige Verlängerung der Beschäftigungssicherung bei Mercedes-Benz um weitere fünf Jahre bis 2035 für die Stammbelegschaft fordert.


Doch die Beschäftigungssicherungen haben den Mercedes-Vorstand nicht davon abgehalten, im letzten Jahr 3000 Arbeitsplätze im Konzern zu vernichten oder einige Tausend Leiharbeiter rauszuschmeißen. Die MLPD hilft deshalb ihren Kolleginnen und Kollegen dabei, mit dieser reformistischen Taktik fertig zu werden. Den Kampf um jeden Arbeitsplatz in offensiver Weise führen. Dazu brauchen sie Klarheit, dass nicht vermeintliche oder tatsächliche Umweltschutzmaßnahmen ihre Arbeitsplätze gefährden, sondern die Politik der Profitmaximierung von Monopolen mit Unterstützung des Staates. Wir treten darüber hinaus für eine Verteidigung des auf Tarifrunden beschränkten Streikrechts in Deutschland ein und kämpfen auch für ein allseitiges und vollständiges gesetzliches Streikrecht. Für den offensiven Kampf um die 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich und mit der Perspektive des echten Sozialismus, in dem die Krisen der Vergangenheit angehören und der Produktivitätsfortschritt der Gesellschaft und dem Schutz der Natur zugute kommt.