Großdemonstration am 6. Januar
Wahrheit und Gerechtigkeit für die in Paris ermordeten sechs Kurdinnen und Kurden
Ca. 20.000 Menschen, überwiegend kurdischer Herkunft, aus verschiedenen europäischen Ländern demonstrierten am Samstag, dem 6. Januar 2024 ihre Wut und Trauer wegen der vor elf Jahren ermordeten drei kurdischen Führungspersönlichkeiten, den Revolutionärinnen Sakine Cansiz, Fidan Dogan und Leyla Saylemez.
Bis heute wurde für diesen faschistisch motivierten Dreifachmord am 9. Januar 2013 niemand bestraft. Es handelt sich mit großer Sicherheit um einen Auftragsmord des türkischen Geheimdienstes MIT, was durch verschiedene Dokumente, Tonaufnahmen und Zeugenaussagen belegt wurde. Der französische Geheimdienst blockiert bis heute die Herausgabe von Informationen. Der nach dem Anschlag verhaftete Auftragsmörder Ömer Güney starb kurz vor Prozessbeginn im Dezember 2016 bei einem verdächtigen „Selbstmord“ im Gefängnis. Zehn Jahre später, am 23. Dezember 2022, wurden dann Evin Goyi, Mir Perwer und Abdurrahman Kizil vor dem kurdischen Kulturzentrum „Ahmed Kaya“ in unmittelbarer Nähe des kurdischen Informationsbüros erschossen.
In einem lila Fahnenmeer mit den Porträts der sechs wurde der berühmten Persönlichkeiten eindrucksvoll gedacht. Als ich meine MLPD-Fahne auf eine Stange aufgezogen habe, erschienen kurz darauf kurdische Ordner und fordern mich auf, sie wieder einzuziehen, da nur die sechs Ermordeten auf Fahnen zu sehen sein sollen. Ich protestiere dagegen und begründe, dass ich sichtbar meine Solidarität kundtun möchte. Neben mir laufende, deutsch sprechende Kurden unterstützen mich durch Zustimmung. Da ich die Ordner nicht „überzeugen“ kann, füge ich mich ihrer Anordnung, ziehe die Fahne kurz zu Beginn der Demonstration aber wieder auf und bleibe dann unbehelligt, zumal sich eine ganze Reihe Organisationen mit ihren Organisationsfahnen angeschlossen haben. Ein kurdischer Freund besorgt mir dann auch noch eine längere Fahnenstange, damit das Symbol MLPD besser erkannt werden kann.
Zu sehen sind Fahnen der französischen Gewerkschaft CGT, der Parti le Gauche, der MLKP, der MKP, der ATIF, der ADHK, der Bir Kar, der UCL sowie von vielen kurdischen Organisationen. Mit einem lautstarken, kämpferischen Demozug bewegt sich der Marsch zum „Platz der Republik“, wo die Kundgebung stattfindet. Dort angekommen, packe ich französischsprachige Bücher der MLPD aus und biete sie bei meinen Rundgängen auf dem Platz an. Zu meiner Überraschung sprechen viele der von mir Angesprochenen kein Französch, sondern hauptsächlich Englisch und Deutsch. Dabei treffe ich Teilnehmerinnen und Teilnehmer u.a. aus München, Freiburg, Heilbronn, Darmstadt und Bremen. Viele davon kennen die MLPD und ihre Literatur, sind mit Genossen und Genossinnen an diesen Orten freundschaftlich verbunden.
Und es kommt zu einer Reihe interessanter Gespräche über die beiden die menschliche Existenz gefährdenden Entwicklungen, der akuten Gefahr eines Dritten (atomaren) Weltkriegs und der begonnenen globalen Umweltkatastrophe. Einer kauft das Buch „Neue Perspekiven für die Befreiung der Frau“ und die Broschüre "Der Ukrainekrieg und die offene Krise des imperialistischen Weltsystems“ und berichtet darüber, dass er zusammen mit MLPD-Mitgliedern beim Bau der Geburtsklinik in Kobanê dabei war. In guter Erinnerung habe er den Brigadeleiter vom August 2015 gehabt. ...