An Claus Weselsky
Solidarische Unterstützung der GDL beim Streik für Lohnerhöhung und Arbeitszeitverkürzung
Klaus-Jürgen Hampejs, Pressesprecher des Vereins der Freunde der Internationalen Automobilarbeiterkoordination, Sindelfingen e. V., schreibt an den Vorsitzenden der GDL, Claus Weselsky:
Werter Kollege Claus, wir unterstützen solidarisch den Kampf der Eisenbahner für eure berechtigten Forderungen. Eure Forderungen sind aufgrund der Arbeitsbelastungen und der Inflation dringender denn je berechtigt. Der ÖPNV - und insbesondere die Bahn - sind angesichts der begonnenen Klimakatastrophe notwendig und zwar als funktionierender ÖPNV. Dafür ist der DB-Vorstand verantwortlich.
Du hast zu Recht in deinem Gespräch auf Phoenix dem damaligen Bahnvorstand Mehdorn einst attestiert, was er konnte: Die Privatisierung mit Börsengang.
In der jetzigen Situation genehmigt sich der DB-Vorstand Millionenprämien und Ex-Verkehrsminister Scheuer bekommt für die Vergeudung von 243 Millionen Euro an Steuermitteln noch den Ritterschlag.
Euer Kampf ist notwendig und wichtig und er beinhaltet einen sehr wichtigen politischen Aspekt: Wir haben in Deutschland kein allseitiges und vollständiges gesetzliches Streikrecht!
Auch die Streikaktionen der GDL und von anderen Kolleginnen und Kollegen werden immer wieder medial unter den Verdacht der Illegalität gestellt. Deshalb habe ich einen Leserbrief zu diesem Thema geschrieben, der am Freitag, den 5. Januar im Gäubote, das ist eine Zeitung im Raum Sindelfingen, veröffentlicht wurde. …
Lieber Claus und alle GDL-Kolleginnen und -Kollegen, in einem Punkt sind wir grundsätzlich anderer Meinung als die GDL: Die Gründung der Leiharbeitsfirma. Die Gewerkschaften haben seit ihrer Gründung einen Klassencharakter. Sie sind der freiwillige solidarische Zusammenschluss von uns Arbeitern und Angestellten gegen das Kapital.
Und diese Gewerkschaften sind keine Arbeitgeber, die Menschen an Konzerne zur Arbeit anbieten. Überdenkt bitte diesen Schritt. Auch die Notwendigkeit einer Einheitsgewerkschaft aller Kolleginnen und Kollegen der Branche ist uns Automobilern - organisiert in der IG Metall - von zentraler Bedeutung. Ungeachtet dieser Meinungsunterschiede habt ihr unsere Solidarität.
Liebe solidarische Grüße.