Philippinen
Politische Gefangene haben Gesichter
Die Deutsch-Philippinischen Freunde stellen hier drei politische Gefangene von den Philippinen vor:
Fe J. Serrano ist 66 Jahre alt und hat zwei Töchter und drei Enkelkinder. Sie ist die Witwe des politischen Gefangenen Eduardo Serrano, der 2016 im Gefängnis verstarb. Seit April 2022 ist sie selbst politische Gefangene, seit 2023 im Bezirk San José in Occidental Mindoro.
Fe begann ihr politisches Engagement 1973 während ihres Studiums unter der Marcos-Diktatur. Nach ihrem Abschluss erhielt sie eine Anstellung an der Universität. Fe und ihr Mann Eduardo versuchten zunächst, Studierende und Universitätspersonal für ihre Ideen zu gewinnen. Ab 1983, nach der Ermordung von Aquino I., arbeiteten sie auch mit Nichtregierungsorganisationen, Menschenrechtsorganisationen und Bauernorganisationen zusammen. Ihre Anliegen waren landwirtschaftliche Probleme, Gesundheitsfragen und Umweltthemen. Für Fe ist das Thema „Menschenrechte“ besonders wichtig, vor allem nachdem ihr Mann 2004 verhaftet wurde.
Neben kleinen Arbeiten im Gefängnis, wie Gartenarbeit und Grußkarten basteln, liest Fe Bücher über das Antiterrorgesetz 2020, die aktuelle Menschenrechtssituation und nationale und internationale Neuigkeiten, die sie mit anderen politischen Gefangenen teilt.
Marichu C. Castillo ist 43 Jahre alt und seit November 2021 im San José District inhaftiert. Sie hat drei Kinder im Alter von zwölf, zehn und fünf Jahren und sie vermisst ihre Familie sehr. Vor ihrer Verhaftung hatte sie einen kleinen Laden als Zuverdienst. Ihr Ehemann arbeitet in einer Fabrik. Er kümmert sich nun neben seiner Arbeit um die Kinder, da alle Verwandten ebenfalls aus politischen Gründen inhaftiert sind.
Marichu wuchs in einer Familie von Farmern auf. Schon früh musste sie mitarbeiten, um ihre jüngeren Geschwister zu unterstützen. Nebenbei engagierte sie sich für die Menschen in ihrer Umgebung. Im Jahr 2003 wurde sie zusammen mit acht weiteren Gemeindehelferinnen und -helfern verhaftet und 2005 wieder freigelassen. 2007 heiratete sie und setzte ihre Arbeit in Valenzula fort.
Seit ihrer Verhaftung leidet Marichu unter Depressionen. Außerdem hat sie Leber- und Nierenprobleme. Um ihren Mann und ihre Kinder zu unterstützen und ihre Medikamente zu finanzieren, verkauft Marichu Erdnüsse und stellt Schmuck her. Außerdem hilft sie anderen Gefangenen bei gesundheitlichen Problemen mit Akupunktur und Massagen.
Jaime „Ka Diego“ D. Padilla ist 76 Jahre alt und seit November 2019 im San José District inhaftiert. Er ist Witwer und hat einen Sohn.
Jaime hat sich 51 Jahre seines Lebens für arme und benachteiligte Menschen eingesetzt, insbesondere in den Provinzen von Süd-Tagalog. Anfang der 1970er-Jahre begann er mit der Mobilisierung von Studierenden. Nach der Ausrufung des Kriegsrechts unter Marcos Senior im September 1972 musste er in den Untergrund gehen. Er gewann Mitglieder für seine Gruppe Kabataan Makabayan, darunter Gregorio Rosal, der später Sprecher der Kommunistischen Partei der Philippinen in der Gegend von Ibaan Batas wurde. Ab 1974 engagierte sich Jaime für die Landreform in Batangas.
Obwohl er als Sprecher im Rahmen der Friedensverhandlungen Immunität genoss, wurde er 2019 unter zahlreichen konstruierten Anklagepunkten (trumped up charges) verhaftet, von denen bis November 2023 nur wenige fallengelassen wurden.
Aufgrund seines Alters und der schlechten Haftbedingungen leidet er an verschiedenen Krankheiten. Trotzdem ist er überzeugt, dass ihn keine „Gefängnisgitter“ davon abhalten können, für eine bessere Welt zu kämpfen.