Bauernproteste: Eine Diskussion im Betrieb

Unter ihnen waren auch einige Nebenerwerbsbauern, bei uns liebevoll Mondscheinbauern genannt, weil sie ihre landwirtschaftliche Arbeit erst nach Schichtende machen. Viele meiner Kollegen kannten einen, der am Protest beteiligt ist.

Die Infos aus erster Hand führten zu einer lebhaften Diskussion im Betrieb. Ich habe zwei Kollegen, die gleichzeitig Nebenerwerbsbauern sind und sich auch an den Protesten beteiligen. Einer berichtete voller Stolz, wie gut organisiert alles ist. Für ihn und seine anderen Protestierer war klar, sich von den rechten Krakelern zu distanzieren. Beide betonten auch, dass es nicht nur gegen die Ampelregierung geht. Sie hat erst das Fass zum Überlaufen gebracht. All die leeren Versprechungen der Merkel-Regierung stehen in der Kritik.

Noch nicht so ganz einig waren wir uns in der Unterscheidung zwischen Klein-, Mittel- und Großbauern. Einigkeit bestand darin, die großen Handelsketten stärker in die Schusslinie zu nehmen. Es geht darum, dass Landschaftspflege und Nahrungsproduktion ordentlich bezahlt werden müssen, auf Kosten der Profite.

Was ihnen schon etwas die Nase rauf geht, ist die Arroganz einzelner Grünen-Politiker, die sich wie Habeck für den Industriestrom stark machten, aber den kleinen Bauern die Mehrkosten für die Energiekosten aufbürdeten. Dazu muss man auch wissen, dass bei den Bio-Bauern zum Beispiel mehr mechanischer Aufwand betrieben werden muss.

Die Mehrheit der Kollegen waren sich einig: Um was Vernünftiges auf den Teller zu bekommen, braucht es den Zusammenschluss von Arbeitern und Bauern. Hier dürfen wir uns nicht spalten lassen. So wollen die Bauern zwar aufrütteln, aber die Masse der Bevölkerung nicht verärgern. Gerade wenn wir das Profitsystem und die Diktatur der Monopole abschaffen wollen, ist dieser Schulterschluss von strategischer Bedeutung.