Silvester 2023/2024
Rund um den Erdball: Milliarden Menschen begrüßen hoffnungsvoll das neue Jahr
Alljährlich sind die 7.300 Bewohner des Südsee-Atolls Kiritimati die ersten, die im neuen Jahr ankommen. So auch heuer. In Deutschland war es da noch 2023, 11 Uhr vormittags. Eine Viertelstunde später ist der zu Neuseeland gehörende Archipel der Chatham Islands dran. Er hat eine eigene Zeitzone.
Und dann ging es Schlag auf Schlag. Mega-Lichtershows, riesige Feuerwerke, strahlende Kulissen wie die Akropolis in Athen und das Opernhaus in Sydney. Zum Teil gab es Open-Air-Konzerte und aus London wurden die Glockenschläge vom Big Ben übertragen. Und dann natürlich die vielen kleinen Feiern mit einigen Böllern. Mancherorts fielen die früher üblichen Lichterspektakel ganz aus - so aus Umweltschutzgründen auf dem Rhein in Basel. Und in den Kriegsgebieten der Ukraine und im Gaza war vielen Menschen auch gar nicht nach Feiern zumute. Insgesamt dauert es 26 Stunden, bis alle Erdenbewohner ins neue Jahr gestartet sind.
Paris, Berlin, Leipzig: Enttäuschte Hoffnung auf die große Randale
In Paris blieb die große Randale migrantischer Jugendlicher, die tagelang herbeigeredet wurde, aus. Schwupp wird der Spieß umgedreht: Jetzt ist es natürlich die riesige Polizeipräsenz in Paris und Vororten, die brennende Autos in den Banlieues verhindert hat. Auch in Deutschland standen die tatsächlichen Auseinandersetzungen in keinem Verhältnis zu Hetze und Polizeiaufgebot. Die Neue Züricher Zeitung (NZZ) hat in ihrem Berliner Büro den massiven Ausschreitungen entgegengefiebert, um noch mehr Polizei, Staatsanwälte und Präventivinhaftierungen zu fordern. "Horden junger Männer, die jeden Silvester in Berlin wüten" - so hat der Redaktor sich das vorgestellt. Enttäuscht titelt das reaktionäre Blatt: "Jetzt keine milden Urteile: Berlin bleibt an Silvester das Schlimmste erspart. Jetzt kommt es auf die Justiz an." Berlins Bürgermeister Kai Wegner (CDU) beim Besuch einer Feuerwache und eines Polizeipostens: "Heute ist die Nacht, wenn’s denn notwendig ist, die Nacht der Repression, wo der Rechtsstaat sich versuchen wird durchzusetzen." Der Staatsapparat hat offenbar eine Bürgerkriegsübung vorbereitet und konnte die dann nicht durchführen, mangels der "Horden". Die Polizei nahm 300 Leute fest. Da muss man erst noch genauer hinschauen, was die eigentlich getan haben.
Zusammenhalt und Optimismus predigen und das Volksfeindliche verschleiern
Die Weihnachts- und Neujahrsansprachen der bürgerlichen Politiker und des Papsts ähneln sich in Inhalt und Methode: Sie predigen Zusammenhalt, gegenseitigen Respekt, dass jeder und jede gebraucht werde und man optimistisch und hoffnungsfroh sein solle. So Bundeskanzler Olaf Scholz in seiner gestrigen Neujahrsansprache: „Wir kommen auch mit Gegenwind zurecht. Das macht die Herausforderungen unserer Zeit nicht kleiner.“ Die Angriffe auf die breiten Massen, die Umverteilung des Volkseinkommens zugunsten der Monopole, die Faschisierung des Staatsapparats, die fortgesetzte Umweltzerstörung - das bleibt entweder weg oder wird verschleiert. Der Papst allerdings wurde an einer Stelle seiner Weihnachtspredigt erzreaktionär. Er verglich Schwangerschaftsabbrüche allen Ernstes mit Völkermord.
Dramatische Umweltereignisse auch zum Jahreswechsel
Peinlich war der Auftritt von Scholz im Hochwassergebiet in Verden an der Aller, wo er "tröstende Worte" sprach. Eine Feuerwehrfrau treffend: "Uns ist wichtig, den Anwohnern zu helfen. Da ist es eigentlich egal, ob der Kanzler kommt oder nicht." Auch zum Jahreswechsel gab es vielerorts auf der Welt dramatische Umweltereignisse. Die Hochwasserlage in Deutschland entspannt sich nur langsam, die Zerstörungen sind noch gar nicht absehbar. In Kalifornien bedrohen Monsterwellen verschiedene Küstenregionen, Menschen wurden von den Wellen erfasst und Bewohner mussten evakuiert werden. Das Erdbeben in Japan und die Tsunamiwarnung lassen an Fukushima denken - welche Schutzmaßnahmen wurden seither umgesetzt?
Echt optimistische Silvesterfeiern bei der MLPD
Die Silvesterfeiern von MLPD, REBELL und Freunden waren fröhlich und optimistisch. Aus Köln berichtet ein Korrespondent: "Trotz Corona- und erkältungsbedingten Ausfällen feierten an die 60 Besucher aus dem südlichen Rheinland und dem Bergischen Land Silvester. Nachdenklich, weil es in 2023 viel zu verarbeiten gab. Optimistisch, weil wir in den echten Sozialismus als die Perspektive der Menschheit vertrauen. Das im neuen Jahr weiter zu verbreiten und dafür überzeugende Argumente zu entwickeln betonte Lisa Höchtl in ihrer Ansprache. Besonderes Gewicht legte sie auf den Aufbau einer Jugendbewegung für den Sozialismus. Beißende Kritik gab es für die Regierung, ebenso für die AfD und ihre faschistoiden Demagogie. Revolutionäre Lieder der "Gehörwäsche" verbreiteten ebenso Optimismus wie eine kleine Gesangsgruppe aus Köln. Ein Quiz und ein Sketch von Karl Valentin rundeten das Programm ab. Unschlagbarer Höhepunkt aber war ein opulentes Buffet, bei dem man gar nicht wusste, welche Köstlichkeiten man als Erstes genießen sollte. Und der Tanz kam nicht zu kurz. Ein großes Feuerwerk rundete diese gelungene Feier stimmungsvoll ab."
Rote Fahne News wird morgen mehr über die Silvesterfeiern berichten.