Ostsee

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LNG-Terminal: Gibt es bald keinen Hering mehr?

Das Rostocker Thünen-Institut für Ostsee-Fischerei schlägt Alarm! Durch die begonnenen Baggerarbeiten – unter anderem für das Rügener LNG-Terminal beziehungsweise dessen Pipeline-Anbindung nach Lubmin – seien die eh schon stark geschrumpften Bestände des einstigen „Brot- und Butterfischs“ der Ostsee in größter Gefahr.

Korrespondenz aus Rostock

Bei der Verlegung der 50 Kilometer langen Gaspipeline fällt jede Menge nicht mehr benötigtes Baggergut an. Dieses wird in den Sassnitzer Graben, eine tiefe Rinne in der Ostsee, geschüttet. Nach Ansicht von Christopher Zimmermann, Chef des Rostocker Thünen-Instituts, stellt das jedoch „ein erhebliches Risiko für den Hering auf seiner Laichwanderung“ dar (Ostsee-Zeitung - OZ -, 28.12.23). Der Greifswalder Bodden gilt als das wichtigste und äußerst sensible Laichgebiet in der westlichen Ostsee. Veränderungen der Meeresboden-Oberfläche durch Baggergut könnten den Zustand der Population noch weiter verschlechtern.

 

Für die LNG-Tanker ist eine Vertiefung des Sassnitzer Hafenbeckens von derzeit knapp 13 Meter auf 14,95 Meter notwendig. Das dabei anfallende Baggergut soll ebenfalls dort verklappt werden. Diese Mengen sind aber noch um einiges größer, was den Gefährdungsdruck zusätzlich erhöht.

 

Im Genehmigungsverfahren für die Ostsee-Anbindungs-Leitung rieten die Rostocker Forscher in drei Stellungnahmen von der Sediment-Verklappung ab. Doch ohne Erfolg. Das Bergamt Stralsund gab trotzdem grünes Licht und wies alle Warnungen und  Kritiken wegen der fehlenden Schutzmaßnahmen des Heringsbestandes als „unbegründet“ zurück. Damit folgt es voll der Profitlogik des Unternehmens Gascade, das Baggergut nicht an weiter entfernten Stellen zu verklappen, denn das würde die Kosten beträchtlich erhöhen. Selbst das Umweltministerium Mecklenburg-Vorpommern äußerte jetzt Bedenken und kann Beeinträchtigungen des Laichgeschehens nicht mit Sicherheit ausschließen.

 

Mehrheitlich lehnen die Menschen auf Rügen und der ganzen Region wegen der Umweltzerstörung das LNG-Terminal ab. Für Habecks „Sicherung der Energieversorgung“ braucht es kein LNG-Terminal. Das unterstreicht auch der aktuelle Füllstand der Gasspeicher: Mit 91 Prozent liegt er derzeit etwa 16 Prozentpunkte über dem Mittel der Jahre 2017 bis 2021 (Stand: 30.12.2023). Das Erdgas kommt vor allem aus Norwegen, den Niederlanden und Belgien. Der LNG-Anteil am gesamten Erdgas-Import nach Deutschland ist noch sehr gering und fällt kaum ins Gewicht.

 

Wut und Empörung sind groß. So heißt es in einem Leserbrief in der OZ: „Nicht nur der Hering wird leiden, sondern alles, was in der Ostsee seinen Wohnraum gefunden hat. Und auch den Robben und den Möwen wird der Lebensraum genommen. Und Herr Habeck, welcher doch nur die Umwelt und Natur schützen will, hat dieses Projekt ohne Wenn und Aber vorangetrieben. Sorry, aber das hat für mich nichts mit Umweltschutz zu tun!“

 

  • Umgehender Stopp der Verklappung des Baggerguts!
  • Sofortige und umfassende Umstellung auf erneuerbare Energien auf Kosten der Monopole!
  • Sofortiger Baustopp bzw. Rückbau aller LNG-Terminals!