Dr. med Günther Bittel

Dr. med Günther Bittel

Ich erwarte von kritischen Wissenschaftlern, dass sie sich öffentlich klar positionieren

Anlässlich der Schönfärberei der „Ergebnisse“ der Weltklimakonferenz in Dubai hat Dr. Günther Bittel, Umweltpolitischer Sprecher der MLPD, den folgenden Offenen Brief veröffentlicht:

Liebe Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Damen und Herren, ich schreibe Ihnen diesen Offenen Brief, weil ich nicht damit einverstanden bin, wie zahlreiche Wissenschaftler, Ärzte, Umweltverbände und Journalisten den Ausgang der UNO-Weltklimakonferenz COP 28 schönfärberisch kommentieren. Ich erwarte von kritischen Wissenschaftlern, dass sie sich öffentlich klar positionieren und nicht wegducken.

Dazu müssen wir erst einmal festhalten, welche objektiven Ergebnisse diese Konferenz hatte:

In einer für keinen Staat verbindlichen Abschlusserklärung wurde das Ziel einer „Klimaneutralität“ für 2050 verkündet, das bedeutet „weiter so“ mit der fossilen Verbrennung, nur eben in zunehmendem Maße gekoppelt an destruktive Verfahren wie unterirdische CO2-Verpressung.

 

Schamlos haben fast zweieinhalbtausend Lobbyisten der Öl- und Gasindustrie diese Konferenz genutzt, um neue Deals abzuschließen, passend zum Konferenzpräsidenten, dem Vorstandsvorsitzenden des staatlichen Ölkonzerns und Energieministers Sultan Al Jaber.


Das feierlich verkündete Ziel einer Verdreifachung des Anteils erneuerbarer Energien an der Weltenergieerzeugung bis 2030 bedeutet einen Anstieg von aktuell 15 Prozent auf 45 Prozent, aber nur wenn die Weltenergieproduktion nicht weiter ansteigt, wonach es absolut nicht aussieht. Soll das etwa der bejubelte historische Ausstieg aus dem Zeitalter der fossilen Energien sein? Zur Sicherheit wird die COP 29 nach Aserbaidschan vergeben, einem diktatorisch geführten Öl- und Gas-Erzeugerland.

 

22 Staaten schlossen eine Allianz für die Verdoppelung der Energieerzeugung aus Atomkraftwerken. Wie der Deutschlandfunk das als „wenig strittiges Thema“ bezeichnen kann - angesichts der tödlichen Gefahren der Atomkraft und der engen Verbindung zur Atomkriegsgefahr - das bleibt sein Geheimnis.


Für den Fonds für die Unterstützung armer Länder bei regionalen Umweltkatastrophen wurden insgesamt 700 Millionen US-Dollar zugesagt, 100 Millionen davon kommen aus Deutschland. Das ist eine lächerliche Summe, insgesamt weniger als die allein im Ahrtal entstandenen Schäden, weniger als die Kosten für die Schulsanierung in Duisburg und 7 Promille des Sondervermögens für die Bundeswehr. Die Inselstaaten wurden bei der sogenannten Abstimmung auch über den Tisch gezogen, der hektische Hammerschlag des Konferenzpräsidenten erfolgte in ihrer Abwesenheit. Die angebliche einstimmige Verabschiedung ist also eine Lüge. ...

 

Hier gibt es den kompletten Offenen Brief

 

Hier gibt es den Aufruf zur Strategiekonferenz