Griechenland
Ehrung der ertrunkenen Flüchtlinge auf dem Flüchtlingsfriedhof in Kato Tritos (Lesbos)
Vor eineinhalb Jahren besuchte eine Delegation der MLPD und von Solidarität International des Flüchtlingslager Kara Tepe auf Lesbos. Michalis Aiwaliotis, Präsident der Selbstorganisation Stand by me Lesbos erfüllte damals Monika Gärtner-Engel, als Internationalismusverantwortliche der MLPD mit bei der Delegation, einen Herzenswunsch: Die Gräber der Flüchtlinge in der Hauptkirche von Mytilene aufzusuchen, auf jedem Grab eine Blume niederzulegen, die Gräber von großen Ästen zu befreien und der toten Flüchtlinge zu gedenken.
Das hat für großes Ansehen auch in den Inselmedien gesorgt. Sie berichteten darüber. Eine solche Ehrung der Flüchtlinge, die bei der Flucht um ihr Leben gekommen sind, hatte es zuvor nicht gegeben.
Dieses Jahr haben sich Mitglieder der Erinnerungs- und Aktionsbewegung von Mytilene vor Weihnachten dieser Aufgabe angenommen. Sie besuchten der Flüchtlingsfriedhof im Dorf Kato Trito auf Lesbos und legten im Gedenken und zur Ehrung der toten Flüchtlinge Chrysanthemen nieder. Mit diesen Blumen ehrt man in Griechenland die Toten.
Sie versammelten sich vor dem Olivenhain des Dorfes und gedachten der zehntausenden von toten Flüchtlingen, die in der Ägäis ertrunken sind, und der in Kato Trito Begrabenen. Diese Menschen sind ertrunken, weil sie das "Paradies des Westens" finden wollten. Sie fanden aber den Tod. Die Wenigen, die nicht ertrunken sind, fanden eine menschenunwürdige und menschenverachtende "Willkommenskultur" der Asylpolitik der EU. Sie werden wie Tiere behandelt.
Ein fremder Toter in einem fremden Land. Die Ehrung dieser Toten ist ein grundlegendes Element der menschlichen Kultur. Viele sind namenslos, nur eine Nummer und ein Datum. Die Flüchtlinge von Kara Tepe senden herzliche Grüße an Monika Gärtner-Engel, die diese Tradition eingeführt hat. Sie wünschen sich: "Der Körper des Toten gehört in das Land, das ihn geboren hat.“