Baden-Württemberg

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Zum Rücktritt von IG-Metall-Bezirksleiter Roman Zitzelsberger

Roman Zitzelsberger erklärte am 30. November seinen Rücktritt als IG-Metall-Bezirksleiter von Baden-Württemberg zum 31. März 2024. Inzwischen soll ihn Barbara Resch, seine bisherige rechte Hand in Tariffragen, bereits am 1. Februar als neue Bezirksleiterin ablösen.

Von wb

Zitzelsberger war längere Zeit als Nachfolgekandidat für den IG-Metall-Vorsitzenden Jörg Hofmann in der Diskussion. Seine Rücktrittsankündigung hat nicht nur innerhalb der IG Metall aufhorchen lassen. Schließlich war Zitzelsberger seit zehn Jahren Leiter des zweitgrößten und kampfstärksten Bezirks der IG Metall.

 

Am meisten bedauert wird sein Rückzug aber von den Monopolverbänden. Die große Mehrheit der Vertrauensleute bei Mercedes-Benz in Stuttgart-Untertürkheim lehnten den faulen Pilotabschluss in Baden-Württemberg im November 2022, der unter Führung von Zitzelberger zustande gekommen war, auf einer Vollversammlung ab. Auf dem Gewerkschaftstag der IG Metall im Oktober 2023 haben rund zwei Drittel der Stimmberechtigten das von Zitzelsberger vorangetriebene Projekt zum aktienbasierten „Sozialpartnerschafts-Modell“ für Betriebsrenten abgelehnt. Das war eine deutliche Kritik der Gewerkschaftsbasis am (Krisen-)Co-Management der Gewerkschaftsführung. (Siehe auch Rote-Fahne-News-Artikel vom Dezember 2022 Metallrente GmbH – der Weg für eine ordentliche Rente für alle?)

 

Von 2015 bis 2022 war Zitzelsberger Mitglied im Landesvorstand der Monopolpartei SPD war. Die Rolle des „Sozialdemokratismus“ wird im marxistisch-leninistischen Handbuch „Gewerkschaften und Klassenkampf“ von Willi Dickhut als „wirtschaftliche Klassenversöhnung statt Klassenkampf“ gekennzeichnet. (Seite 168)

 

Nicht unwichtig ist auch, dass Zitzelsberger sich im Zuge eines Studiums in Maschinentechnik, Betriebswirtschaft und Management für seinen Job als Co-Manager qualifiziert hat. Dazu kommt, dass er bereits mit 22 Jahren Gewerkschaftssekretär wurde. Da hatte er nach seiner Lehre nur kurz als Maschinenschlosser bei Daimler gearbeitet. Solche Werdegänge sind inzwischen typisch für die heutigen Gewerkschaftssekretäre geworden. Sie sind die soziale Basis der Politik des Co-Managements.

 

Im echten Sozialismus, für den die MLPD eintritt, werden dagegen Führungskräfte gebraucht, die das Vertrauen der Massen haben, weil sie Orientierung geben, sich an der produktiven Arbeit beteiligen und ihre Bezahlung maximal so hoch ist wie ein durchschnittlicher Facharbeiterlohn. Und die regelmäßig Rechenschaft über ihre Arbeit ablegen, damit kontrollierbar sind und gegebenenfalls abgewählt werden können.