ver.di ruft zu Warnstreiks auf

ver.di ruft zu Warnstreiks auf

Streiks im Weihnachtsgeschäft

Beschäftigten im Handel ist nicht nach Weihnachtsfrieden: Streiks sind die richtige Antwort auf die Blockade der Handelsverbände

Von wb
Streiks im Weihnachtsgeschäft
ver.di-Aktion bei IKEA vor einigen Wochen (rf-foto)

Der ver.di-Bundesvorstand ruft die Beschäftigten im Handel zu Streikaktionen zwischen Donnerstag und Samstag vor Weihnachten auf.

 

Die regional geführten Tarifverhandlungen für die rund 5 Millionen Beschäftigten im Handel „ziehen sich nun seit über sieben Monaten hin. Das Verhalten der Arbeitgeber ist nicht akzeptabel. Sie handeln nach dem Motto: ‘Friss oder stirb!‘“ [1] - kritisiert Silke Zimmer vom Vorstand. Für 2023 bieten die Handelskonzerne nach drei Nullmonaten eine tabellenwirksame Erhöhung von durchschnittlich 5,3 Prozent im Einzelhandel und nach vier Nullmonaten von 5,1 Prozent im Groß- und Außenhandel an. Das Angebot für 2024 fällt noch niedriger aus.

 

Eine Provokation für die „lieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, deren ohnehin geringe Löhne angesichts der realen Inflation von 20 Prozent für einen Arbeitshaushalt im Jahr 2022 dramatisch schmelzen. Wenn der HDE darüber klagt, dass das Weihnachtsgeschäft verhalten ausfällt, dann kann er sich also selbst an der Nase packen. Weil die Massen weniger Geld zum Leben zur Verfügung haben, können sie natürlich auch weniger einkaufen oder greifen zu „Sonderangeboten“, insbesondere von Discounter-Ketten. Zu den Hauptprofiteuren  gehören Rewe, Aldi, Lidl oder Kaufland, die auf Empfehlung ihres Verbandes Handelsverband Deutschland (HDE) freiwillig vorab bis zum Tarifabschluss großzügig ein Plus von 92 Cent auf die Stunde zahlen. Ver.di fordert aber 2,50 Euro.

 

Die Kolleginnen und Kollegen sind deshalb bereit, die Unternehmen beim so wichtigen Endspurt des Weihnachtsgeschäft mit Streiks unter Druck zu setzen. Damit es aber nicht bei einer bloßen Drohung oder Nadelstichen unter Führung der Ver.di-Spitze bleibt, sind sie gut beraten, selbst die Initiative dafür zu ergreifen: am besten für einen bundesweiten Streik im Handel; im Schulterschluss mit dem Tarifkampf der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) bei der Bahn, Nahrung - Genuss - Gaststätten (NGG) für die Lebensmittelindustrie und Gastgewerbe oder IG Metall für Holz und Kunststoff.