Nordrhein-Westfalen

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Stahltarifrunde – Verhandlungsergebnis nicht zu akzeptieren

Auf der Vollversammlung der Vertrauensleute von ThyssenKrupp Steel Duisburg (tkSE) Hamborn/Beeckerwerth, wurden das Verhandlungsergebnis und der Verhandlungsführer der IG Metall Knut Gießler von der Mehrheit kritisiert. Mit den 24-Stunden-Streik wurde tkSE empfindlich getroffen. Die Warnstreiks begannen Wirkung zu zeigen. Anstatt mit breiter Brust in die Verhandlung zur Durchsetzung der 8,5 % auf 12 Monate zu gehen, wurde in der Nacht ein fauler Kompromiss ausgehandelt, den es abzulehnen gilt.

Von der Landesleitung NRW der MLPD

Die Vertrauensleute argumentierten überzeugend, dass wir Stahlarbeiter jetzt am Drücker waren und Mehrheit der Kollegen es überhaupt nicht akzeptiert, dass für das Jahr 2024 keine tabellenwirksame Lohnerhöhung durchgesetzt wurde.

 

Es wurde der Zusammenhang hergestellt, dass sich die Krise der Bundesregierung vertieft und sie mit ihren Haushaltsbeschlüssen die Kriegs- und Krisenlasten verstärkt auf die Arbeiter und die breiten Massen abwälzt. Die Stahlkonzerne, allen voran ThyssenKrupp, haben weitere Angriffe vor wie den Verkauf des Stahlbereichs. Damit wollen sie ihren Rückfall im internationalen Konkurrenzkampf wettmachen. Das ist auch der Grund, dass tkSE zunehmend gegen den Streik gearbeitet hat und politische Repressionen androhte. Hier ist ein unbefristeter Streik der Stahlarbeiter zur Durchsetzung ihrer Forderung genau richtig. Als Beispiel wurde auch die Urabstimmung für einen Streik bei der Bahn durch die GdL begrüßt. Die Vertrauensleute kritisierten das Einknicken der Gewerkschaftsführung und ihren Versuch, das Verhandlungsergebnis mit den 3000 € netto 2024 schön zu reden.

 

In den 24-Stunden-Streiks haben die Stahlarbeiter wieder gelernt, wie richtig gekämpft werden muss. In Gelsenkirchen verbanden sich die Stahlarbeiter mit einer gemeinsamen Aktion der von Schließung betroffenen ZF-Belegschaft. Die verbotenen Torblockaden wurden durchgesetzt und Kollegen wurden aktiv in der Streikorganisation. Teilweise wuchsen sie über sich hinaus und verbrachten über 30 Stunden vor dem Tor. Gleichzeitig wurde auch deutlich, dass ein Streik über mehrere Wochen eine große Herausforderung ist.

 

Jetzt gilt es, in allen Stahlbetrieben die Diskussion über das Verhandlungsergebnis zu führen, die Abstimmung zur Ablehnung zu organisieren, verbunden mit selbstständigen Aktionen für die Durchsetzung der Tarifforderung von 8,5 % auf 12 Monate, eine wirkliche Arbeitszeitverkürzung auf die 32-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich. Doch dabei darf man nicht stehen bleiben. Oder gar aus Wut auf die Gewerkschaftsführung, mit dem Gedanken spielen, aus der IG Metall auszutreten.

 

Im Gegenteil. Jetzt gilt es, die IG Metall zur Kampforganisation zu machen. Und wie es in dem Buch "Gewerkschaften und Klassenkampf" von Willi Dickhut auf Seite 262 steht: „Schließt die Gewerkschaftsbürokratie einen faulen Kompromiss ab und bricht sie die Einleitung von Kampfmaßnahmen ab, dann werden sich die Arbeiter nicht damit abfinden. Sie werden dann den tarifgebundenen Rahmen der Gewerkschaften, das heißt ihre Bindung an die Laufdauer des Tarifvertrages, durchbrechen und selbständig den Kampf um höherer Löhne weiterführen.“

 

Viele Stahlarbeiter haben vor den Streiktoren auch die Solidarität der MLPD und ihrer Stahlbetriebsgruppen erfahren. Dabei zeigte sich, dass sich viele Kollegen grundsätzliche Kritik am Kapitalismus haben. Es ist genau richtig, das sich Kollegen intensiv mit der MLPD und der Perspektive des echten Sozialismus beschäftigen. Jetzt ist genau der richtige Schritt, sich für das Jahr 2024 zu entscheiden, Mitglied in der MLPD zu werden!