Antifaschistische Wachsamkeit

Antifaschistische Wachsamkeit

Pirna: Gedenkstätte auf dem Sonnenstein schützen!

Zum Artikel der Landesleitung Elbe-Saale der MLPD über den Wahlsieg der AfD bei der OB-Wahl in Pirna hat ein Leser aus Dresden an "Rote Fahne News" geschrieben. Wir dokumentieren den Leserbrief.

Leserbrief

Die Aussagen der der Landesleitung Elbe-Saale der MLPD zum Wahlsieg der AfD bei der OB-Wahl in Pirna haben insgesamt meine volle Zustimmung. Eine Ergänzung möchte ich dazu noch äußern: Zur Zeit des Hitlerfaschismus war in Pirna, auf dem Sonnenstein, eine Euthanasieeinrichtung untergebracht; Menschen wurden dort bestialisch ermordet.

 

Vielleicht außerhalb unserer Region weniger bekannt ist, dass dort eine Gedenkstätte eingerichtet ist, die man besucht haben sollte. Man kann das zwar auch individuell tun, aber noch mehr zu raten ist, dort eine Führung zu buchen, die dort angeboten wird: Ansprechpartner | Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein | Stiftung Sächsische Gedenkstätten (stsg.de). Das ist für das Wachhalten des antifaschistischen Bewusstseins nicht weniger wichtig wie Besuche und antifaschistische Veranstaltungen zum Beispiel in Buchenwald.

 

Warum erwähne ich das in Zusammenhang mit der OB-Wahl in Pirna? Weil die AfD eine faschistoide bis faschistische Partei ist, und wenn man weiß, was der neue OB gleich zu Beginn ankündigt (z.B. "Ich werde die Mitarbeiter im Rathaus ... auf Loyalität prüfen."), dann kann man nur ahnen, was noch alles kommt. Und deswegen ist es auch ein Gebot der antifaschistischen Wachsamkeit, die Gedenkstätte auf dem Sonnenstein zu schützen. In ihr werden faschistische Gräueltaten schonungslos aufgezeigt (und in einer dazugehörigen Ausstellung wird auch gezeigt, dass manch einer der Täter von Pirna, mit Dr.-Titel vorneweg, nach 1945 in der BRD problemlos weiterpraktizieren konnte).

 

Wird jemandem mit Nähe zur faschistoiden AfD so eine Gedenkstätte in den Kram passen? Ich befürchte ganz offen, dass er zumindest versuchen wird, diese Einrichtung zu schließen, denn was kann einem faschistoiden oder gar faschistischen (wie z.B. Hoecke) Menschen weniger gefallen als eine Einrichtung, die faschistische Taten aufzeigt? Übrigens: auch die Burg Hohnstein in der Sächsischen Schweiz, Landkreis Pirna, ist unter anderem antifaschistische Gedenkstätte.


Einen Kritikpunkt habe ich an den Ausführungen in eurem Artikel. Es heißt darin: "Tim Lochner kündigte unmittelbar nach der Wahl an: 'Ich werde die Mitarbeiter im Rathaus ... auf Loyalität prüfen.' Also Gesinnungs-TÜV à la Stasi und Verfassungsschutz. Von wegen Meinungsfreiheit, die Faschisten, AfD und andere Ultrareaktionäre so gerne für sich einfordern."

 

Weitestgehend hätte ich das wohl auch so oder sehr ähnlich geschrieben, nur: Bei aller berechtigten Kritik an der Stasi (die zunächst als notwendiges Organ geschaffen worden war, aber dann mit dem Verrat am Sozialismus in der DDR auch ihren Charakter änderte) kann man sie doch auf keinen Fall, wie es die Formulierung in dem Artikel nahelegt, mit faschistischen bzw faschistoiden Organisationen gleichsetzen / vergleichen. Der Verfassungsschutz wurde, wie auch die anderen BRD-Geheimdienste auch von ehemaligen Nazis mit aufgebaut, das wissen wir alle. Die Stasi nicht.