Solingen

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Borbet: Gestern Kundgebung zum einjährigen Jubiläum

Ca. 50 unentwegte Borbet-Kollegen mit Frauen und Kindern trafen sich heute um 13:00 Uhr vor dem Betriebstor von Borbet. Und zwar mit der üblichen vielfältigen und optimistischen Protestkultur von Reden, Parolen, Schildern, Fahnen, Tee, Kaffee, Plätzchen, Tänzchen …

Von cg
Borbet: Gestern Kundgebung zum einjährigen Jubiläum

Sie feierten das 1-jährige Jubiläum ihres mutigen Widerstands gegen die skandalöse Schließung des 700-Mann Betriebs Borbet kurz vor Weihnachten 2022. Ab dem 1. Weihnachtsfeiertag standen sie damit ca. drei Monate lang täglich vor dem Tor, seitdem finden bis heute wöchentliche Protestaktionen statt.

 

Mehrere Redner prangerten die Schweinerei der Insolvenz in Eigenverwaltung an, womit die Kollegen fast rechtlos auf die Straße gesetzt worden - selbst ohne Abfindung und Sozialplan. Sie würdigten zugleich die verschieden Etappen und Methoden ihres Kampfes. Inzwischen plant die Borbet-Geschäftsleitung eine 3. Kündigunswelle. Der Betriebsrat hat ihr einstimmig widersprochen. Am 9. Januar um 10:00 Uhr geht es weiter mit Protestkundgebungen vor dem Landesarbeitsgericht in Düsseldorf.

 

Eine Rednerin machte mit einem schönen Schild „Gewerkschaften sind kein Verbrechen" aufmerksam auf den Streik der türkischen Kolleginnen und Kollegen beim Textilzulieferer Özak Tekstil in Urfa (Türkei). Ein deutscher IG-Metall-Kollege kritisierte die Rolle der Gewerkschaftsführung in diesem Kampf. Er forderte die Kollegen auf, als Lehre daraus auch selbstständig die Solidarität mit den Kämpfen der Automobilbelegschaften bei Ford in Köln oder Daimler in Düsseldorf zu organisieren.

 

Andreas Fischer vom kommunalen Wahlbündnisses SOLINGEN AKTIV zeigte mit einem liebevoll gestalteten Schild und einer kurzen Solidaritätsrede die Verbundenheit mit dem Kampf der Borbetianer. Für die MLPD Bergisch Land gratulierte Christoph Gärtner zu diesem hartnäckigen Kampf und zog wichtige Lehren: Dass der Kampf erst nach der Schließung begann und so die Waffe des Streiks verspielt wurde; dass der Kampf selbstständig geführt werden muss, weil Vertrauen in Parlamente, bürgerliche Parteien und Gewerkschaftsführung sich als vergeblich erwiesen hatte; dass der Kampf gegebenenfalls auch den legal zulässigen Rahmen überwinden müsse (auch heute wieder wollte die Polizei die Borbetianer vom Platz vor dem Tor verdrängen); dass sich der Kampf der Arbeiterklasse schließlich gegen das gesamte kapitalistische System für eine befreite sozialistische Gesellschaft richten müsste; und dass dafür die Organisierung in der MLPD der richtige Schritt sei. Sie hat diesen Kampf von Anfang an tatkräftig unterstützt internationale und internationale Solidarität gesorgt.

 

20 Broschüren der Rede der MLPD zur Auswertung des Borbet-Kampfes – mit türkischer Übersetzung – wurden gerne als Weihnachtsgeschenk gegen Spende angenommen.

 

Siehe auch: Borbet-Solingen: „Wir tragen die Fackel weiter!“