Breite Aktionseinheit

Breite Aktionseinheit

Stuttgart: Bedürfnis nach Zusammenarbeit im Kampf zur Rettung des Weltklimas wächst

Über 100 Menschen aus über zehn Organisationen folgten am 9. Dezember dem Aufruf der Umweltgewerkschaft (UWG), der „Letzten Generation vor den Kipppunkten“ und der ÖDP aus Stuttgart und Böblingen zum Umweltkampftag zur Rettung des Weltklimas.

Korrespondenz
Stuttgart: Bedürfnis nach Zusammenarbeit im Kampf zur Rettung des Weltklimas wächst
Breite Aktionseinheit zum Umweltkampftag in Stuttgart (rf-foto)

Die Kundgebung war quasi das positive Gegenstück zur Weltklimakonferenz in Dubai, die sich der erste Redner, Hans Heydemann von den Ingenieuren22 gegen „Stuttgart21“ zur Brust nahm. Mit unverbindlichen und völlig unzureichenden Absichtserklärungen soll hier das fossile und umweltzerstörerische Geschäftsmodell gerettet werden. Als nächste sprach Renate von „Letzte Generation“, Mutter von drei Kindern. Sie sehen sich in der Tradition der Bürgerrechtsbewegung und wollen mit ihren gewaltfreien Aktionen eine gesellschaftliche Debatte herbeiführen, die deutlich macht: wir können angesichts der begonnenen Klimakatastrophe nicht so tun, als könne als so weitergehen.

 

Susanne Bödecker, Bezirksbeirätin für „Die Linke“ in Stuttgart Zuffenhausen, ging auf die Stadterhitzung ein. An 33 Tagen kletterte in diesem Jahr die Lufttemperatur über die 30-Grad-Marke. Stuttgart droht aufgrund seiner Topographie zur heißesten Stadt zu werden. Susanne forderte deshalb Maßnahmen zur Begrünung, Verschattung u.a.m.. Dieter Reicherter, ehemaliger Richter und juristischer Beirat des Aktionsbündnisses K21, erinnerte an die ökologischen Folgen für das Stadtklima durch die Bebauung des ehemaligen Gleisgeländes im Zuge des Bau des Tiefbahnhofes S21. Die meisen Passanten blieben stehen, als die jüngsten Umweltkämpfer von den  Rotfüchsen, der Kinderorganisation der MLPD, ihren Auftritt mit einem Sketch hatten. Sie hatten ein selbstgemaltes Transparent zum Schutz des Waldes dabei.

 

Philipp Schaaf, Sprecher der Umweltgruppe der MLPD, sprach von einem Wettlauf mit der Zeit, um das Ausreifen der begonnenen globalen Umweltkatastrophe zu verhindern. Er sprach den meisten aus der Seele, als er sagte: „Wir wollen so nicht leben!“ Philipp zeigte auf, dass der imperialistische Kampf um Profit, Markt und Weltherrschaft heute ohne die globale Plünderung und Ausbeutung von Mensch und Natur nicht mehr funktionieren kann. Wir brauchen einen Paradigmenwechsel, wozu es der revolutionären Überwindung des Kapitalismus bedarf. Es folgte ein Redner der internationalen ärztlichen Friedensorganisation IPPNW, eine Rednerin der UWG Stuttgart und Siegmar Herrlinger. Als ehemaliger IG-Metall-Vertrauensmann und Kritiker von Porsche, der zu den Hauptverantwortlichen und -profiteuren der klimaschädlichen CO2-Emissonen im Verkehr gehört, könne er heute als Rentner sprechen, ohne Repressionen befürchten zu müssen: dass die Zulassung von E-Fuels durch die EU mit den Hochgeschwindigkeits-Verbrenner-Autos für die Reichen weiter betrieben werden könne, erfolgte auf Betreiben des Porsche/VW-Vorstandes!

 

Die Veranstaltung wurde mit einem Lied beendet: „We need to build a better future and we need to start right now!“ (Wir müssen eine bessere Zukunft aufbauen und jetzt damit beginnen!) Die MLPD verband die mutmachende Kundgebung mit der Werbung des neuen Buches „Die globale Umweltkatastrophe hat begonnen!“, von denen drei Stück verkauft wurden. Nach dem offiziellen Ende gab es noch eine Solidaritätsaktion mit Moritz Riedacher von „Der letzten Generation“, der wegen wiederholter Teilnahme an einer Straßenblockade zu vier Monaten Haft ohne Bewährung verurteilt wurde. Bestraft und hinter Gitter gehören vielmehr die Umweltverbrecher!