Dresden
Kleine gewerkschaftliche Verschwisterung am Rande des GDL-Warnstreiks
Nach Feierabend fahre ich zum Dresdner Hauptbahnhof, um den streikenden GDL-Kolleginnen und -Kollegen einen kleinen Solidaritätsbesuch abzustatten. Leider ist weit und breit keine GDL zu sehen
Zwei Kollegen stehen am Gleis, die nach Bahnbelegschaft aussehen. „Guten Abend - seid Ihr Lokführer, wisst Ihr ob die GDL heute Abend hier anzutreffen ist?“ frage ich. Beide schauen angespannt, als wären sie auf Ärger eingestellt, antworten mir dann aber: „Ja, wir arbeiten hier. Die GDL hat heute keinen Stand hier.“ Ich schildere mein Anliegen, erkläre mich solidarisch – und sofort weicht die Anspannung einem breiten, stolzen Lachen.
„Wir sind auch GDLer! Wir sind bei TRILEX und noch nicht im Streik, aber das kommt auch noch.“ Sie berichten, wie übel sie die Stimmungsmache finden, die ausgehend vom Bahnvorstand über Medien lanciert wird: „Die vermitteln den Eindruck, als würden wir den Hals nicht voll kriegen und nun noch 50% mehr Geld bei weniger Arbeitszeit einstreichen wollen. Das hat mit der Realität null zu tun.“
Ich zeige Ihnen die Solidaritätserklärung der MLPD auf Rote Fahne News: „Hier wird vom Arbeiterstandpunkt aus berichtet und Euer Kampf bundesweit bekannt gemacht – täglich 18 Uhr. Lohnt sich!“ Von MLPD und Rote Fahne News haben sie noch nie was gehört und bedanken sich - „nicht schlecht, kann man sich merken.“ Gut finden sie auch , dass ich als IG Metallerin das Statement unserer Vorsitzenden Christiane Benner kritisiere, in dem sie den GDL-Streik unsolidarisch angegriffen hat. „Sie spricht nicht für die Masse der Metaller, da bin ich sicher.“ Der ältere Kollege: „Das machte bei uns die Runde und kam nicht gut an.“
Dann müssen sie los, Schichtbeginn. Herzliche Verabschiedung. „Danke für den Besuch, schöne Weihnachten und Gewerkschafter müssen zusammenhalten!“