Betriebsversammlung bei tkSE Duisburg

Betriebsversammlung bei tkSE Duisburg

Kampfansage an den Vorstand

Bei den beiden Betriebsversammlungen bei thyssenkrupp Steel (tkSE) Duisburg Hamborn/Beeckerwerth waren ca. 2500 Kolleginnen und Kollegen anwesend. Es zeigte sich, dass die Stahlarbeiter vor großen Herausforderungen stehen und eine gesellschaftliche Alternative notwendig ist.

Korrespondenz

Die Vorstandsmitglieder Arnd Köfler und Heike Denecke-Arnold gerieten stark in die Defensive und wirkten hilflos und überfordert. Sie wurden vom Betriebsrat, der IG Metall und vielen Kollegen auf der ganzen Linie angegriffen. Sie mussten zugeben, dass der Konzern wieder hohe Gewinne macht und allein die Stahlsparte über 320 Millionen Euro Gewinn aus den Stahlarbeitern herausgepresst hat. Deshalb forderten Kollegen neben der notwendigen Tariferhöhung von 8,5 Prozent zusätzlich 3000 Euro als Lohnzuschlag. Ihr Versuch, dies mit Auftragsrückgang und 2 Milliarden Euro Abschreibungen des Konzerns zu relativieren, scheiterte.

 

Die Autoindustrie braucht nicht mehr so viel Stahl, mit dem tkSE den größten Profit macht. Das ist auch ein Hintergrund der Verkaufsgespräche des Konzernvorstands der thyssenkrupp AG, Miguel Lopez, mit dem windigen Investor Kretinsky. Die Belegschaft fragte sich, wofür der Stahlvorstand eigentlich da ist und Millionen kassiert, wenn er darüber keine Auskunft geben kann.

 

Dass Lopez die Bestellung von zwei neuen Vorständen nur mit der Doppelstimme des Aufsichtsratsvorsitzenden Russwurm durchboxte, griff die Betriebsratsspitze an. Dies widerspreche der Kultur der Mitbestimmung. In einer Rede wurde die angebliche Mitbestimmung über den Aufsichtsrat als Betrug entlarvt. Sie hat in den letzten Jahren über 10.000 Arbeitsplätze vernichtet und diente dazu, die Kolleginnen und Kollegen von einem eigenständigen Kampf abzuhalten. Echte Mitbestimmung haben die Arbeiter nur, wenn sie selbständig streiken, und dazu braucht es ein allseitiges und vollständiges gesetzliches Streikrecht. Der Vorstand wurde angegriffen, weil er aus Angst vor entschlossenen Streiks am Vortag im Intranet Verhaltensweisen zu Streiks an Mitarbeiter und Vorgesetzte herausgegeben hatte. Darin wurden selbständige Streiks als illegal bezeichnet und mit Entlassung gedroht. Auch bei gewerkschaftlichen Streiks dürften die Tore nicht geschlossen und die Kollegen nicht an der Arbeit gehindert werden. Das können und werden sich die Arbeiter nicht gefallen lassen, betonte der Redner. Die Stahlarbeiter müssen sich das Recht zum Streik nehmen, wie es die Hafenarbeiter in Hamburg richtig vorgemacht haben. Der Betriebsratsvorsitzende Güzel betonte, dass 1997 gegen die feindliche Übernahme selbstständig gestreikt wurde. Man merkt, dass es brodelt und der Vorstand nervös ist.

 

So griff ein Redner mit einer Gruppe von Auszubis die unmöglichen Zustände in der Ausbildung an. Zum Beispiel, dass die Auszubildenden nach Hause geschickt wurden, weil es keine Ausbilder gab. Dies wurde mit der Schließung der Zechen in Verbindung gebracht und dass auch dort die Ausbildung im Vorfeld schlechter geworden sei. Wiederholt wurde auch der unhaltbare Zustand der Waschkauen und der Zugänge zum Werk angegriffen. Ein Kollege griff an, dass die Kollegen nicht mehr persönlich in den Ruhestand verabschiedet werden, sondern anonymisierte Briefe von der Personalabteilung erhalten. Das zeigt die ganze Scheinheiligkeit der angeblichen Wertschätzung der Kollegen auf der Hütte.


Im Zusammenhang mit der Weltklimakonferenz in Dubai griff ein Kollege das Greenwashing von tkSE und die angebliche Umstellung auf „grüne Stahlproduktion“ an. Warum dann an Kretinsky verkaufen, der mit dreckiger Braunkohle maximale Profite macht? Dass bei der Klimakonferenz die Kapitalisten mit am Tisch sitzen und bestimmen, dass weiterhin Maximalprofit mit der Verbrennung von Kohle und Öl gemacht wird, wurde in diesem Zusammenhang ebenfalls thematisiert. Wirklicher Umweltschutz erfordert einen „System Change“ und zwar hin zum echten Sozialismus. Gleichzeitig erfordert er den entschlossenen Kampf der Stahlarbeiter für die sofortige Umstellung der Stahlproduktion