Gazakrieg
Israelische Studie: 61% der Getöteten in Gaza sind Zivilisten
Von vielen Kritikern wird Israel dazu aufgefordert, bei seinem Vernichtungsfeldzug gegen die Hamas die Zivilisten im Gazastreifen zu schützen. Auch von solchen, die die Bodenoffensive im Prinzip gutheißen. Die faschistoide Netanjahu-Regierung denkt nicht daran.
Laut einer umfassenden Recherche des israelischen Magazins +972 unter Berufung auf Angehörige der israelischen Geheimdienste betrachtet das Militär Wohnblöcke als legitimes Ziel, wenn dort auch nur ein einziger gewöhnlicher Hamas-Angehöriger wohnt. Bei hohen Hamas-Führern würden hunderte tote Zivilisten als "Kollaterialschaden" einkalkuliert. Im Unterschied zur Hamas feure Israel nicht ziellos Raketen ab, sagte ein nicht namentlich genannter israelischer Geheimdienstmitarbeiter. Nichts geschehe zufällig. „Wenn ein dreijähriges Mädchen in einer Wohnung in Gaza getötet wird, dann, weil jemand in der Armee entschieden hat, dass dies keine große Sache sei, dass es der zu zahlende Preis sei, um ein anderes Ziel zu treffen.“ Diese durch und durch widerwärtige Kriegsführung erregt weltweit Abscheu und Verachtung.
Am 9. Dezember veröffentlichte Haaretz eine neue Studie des israelischen Soziologen Yagil Levy. Sie vergleicht die Zahl der palästinensischen zivilen Opfer in den ersten drei Wochen des aktuellen Krieges, bevor die Bodenoffensive begann, mit Zahlen aus früheren ebenfalls rein aus der Luft geführten Angriffen auf Gaza. Nur für die Todeszahlen des aktuellen Krieges greift Levy aus Mangel an Alternativen auf Daten des Gesundheitsministeriums in Gaza zurück, die aber nach unten "korrigiert" sind. So sollen 10 Prozent dieser getöteten Menschen Opfer von fehlgeleiteten palästinensischen Raketen sein. Männliche Palästinenser werden in den Berechnungen nur dann als Zivilisten gerechnet, wenn sie unter 17 oder über 60 Jahre alt sind. Und alle Männer in Jahrgängen dazwischen? Arbeiter, Bauern? Nein, in der Logik israelischer Militärs und Geheimdienstler alles Hamas-Anhänger, Terroristen.
Beim Angriff im Mai 2023 betrug die Zahl der Zivilisten unter den Todesopfern 33 Prozent. Ein Stabschef der israelischen Armee sagte, dass dies durch “präzise Planung und verbesserte Geheimdienstleistungen” möglich war. Im aktuellen Krieg geht es nach Aussagen israelischer Militärs um Zerstörung, nicht um Präzision. So sind selbst nach den geschönten und rechnerisch reduzierten Zahlen 61 Prozent der im Gaza Getöteten Zivilisten. Levy sagt, dass diese Kriegsführung nichts zur Sicherheit Israels beitrage. Und der Guardian schreibt, dass der Genozid im Gaza eine grausame Verletzung der Menschenrechte und der Völkermordkonvention bedeute. Solidarität mit dem palästinensischen Befreiungskampf! Arbeiter Israels und Palästinas, vereinigt euch! Eine neue, eine revolutionäre Intifada ist gerechtfertigt!