Hintergrund des Management-Karussels bei OpenAI
Gemeinnützigkeit der Forschung zerschellt an der Realität der kapitalistischen Profitwirtschaft
OpenAI ist die Firma, die das als „Flaggschiff der Künstlichen Intelligenz“ bekannte Programm ChatGPT entwickelt hatte. Das Programm, das selbstständig Fragen beantworten und Texte schreiben kann. Dort spielten sich kürzlich seltsam anmutende Vorgänge im Management ab.
Der Mit-Firmengründer und CEO (Vorstandschef) Sam Altman wurde plötzlich vom Aufsichtsrat entlassen und heuerte beim Software-Konzern Microsoft an. Kurz darauf wurde er zurückgeholt und ist wieder CEO bei OpenAI.
Was steckt hinter diesem Managerkarussel? OpenAI wurde 2015 von Altman gemeinsam u.a. mit dem genialen, in der Sowjetunion geborenen kanadischen KI-Techniker Ilya Sutskever gegründet. Sie hatten dabei die Idee, Anwendungen der „Künstlichen Intelligenz“ zum Wohl der Menschheit zu entwickeln, die nicht Profitgesetzen unterliegen sollten. OpenAI hatte deshalb zunächst die Form einer gemeinnützigen Forschungsorganisation, die nur begrenzt Gewinne machen und Investitionen annehmen durfte.
Durch den Riesenerfolg ihres kostenlos benutzbaren Produkts ChatGPT wurden Begehrlichkeiten von Softwarekonzernen geweckt. So investierte AMAZON-Webservices einige Millionen in OpenAI. Die Firma Microsoft, die bisher zwar ökonomisch führend war, aber technisch meist hinterher hinkte, investierte 2019 gleich 13 Milliarden, um sich die Exklusivrechte an den Produkten zu sichern (1). Dazu wurde extra eine kommerzielle Abteilung bei OpenAI gegründet. Microsoft baute ChatGPT inzwischen in ihre Suchmaschine Bing ein.
Altman war inzwischen von den großen Aussichten auf Riesenprofite angetan und wollte die kommerzielle Abteilung zur strategischen Hauptabteilung von OpenAI machen. Dagegen wollten Leute wie Sutskever an dem gemeinnützigen Gedanken festhalten und feuerten Altman mit einer Mehrheit im Aufsichtsrat. Da sah Microsoft schon seinen Aktienkurs wackeln und heuerte Altman schnell an, bevor er zur Konkurrenz ging.
Microsoft-Chef Satya Nadella, der in punkto Arroganz und Skrupellosigkeit seinen Vorgängern Bill Gates und Steve Ballmer offenbar ebenbürtig ist, verkündete, dass jetzt “die Erwachsenen“ die Sache übernommen hätten. (2) Das heißt, Gemeinnützigkeit ist in seinen Augen Kinderei.
Als jedoch die früheren Kritiker von Altman wegen der Zukunft von OpenAi kalte Füße bekamen, stellten sie Altman wieder ein. Microsoft sorgte aber gleich dafür, dass die zukünftigen Kontrolleure im Aufsichtsrat ordentliche Monpolkapitalisten und ihre Handlanger sind. So sitzt heute im OpenAI-Aufsichtsrat u.a. der Ex-US-Finanzminister Larry Summer, der weiß, wie man sich als Monopolkapitalist die Dienste des Staates zunutze macht.
So kommentiert der Fernsehsender N-TV: „Einst wollte Sam Altman Künstliche Intelligenz zum Wohle der Menschheit schaffen. Dann kamen die Milliarden von Microsoft. Im Glaubenskrieg, der die KI-Szene spaltet, hat er sich durchgesetzt: schnelle Profite gehen nun vor Sicherheit.“ (1)
Das zeigt, den gesellschaftsverändernden Kampf darum, neue Technologien für das Wohl der Menschheit zu nutzen, können nur die Massen führen. Einzelne führende Köpfe reichen dazu nicht. Idealismus gepaart mit kleinbürgerlicher Denkweise zerschellt an der kapitalistischen Realität.