„Was wollen wir? 8,5 Prozent“

„Was wollen wir? 8,5 Prozent“

Warnstreik der Dortmunder und Bochumer Stahlarbeiter

Zum Warnstreik vor der Dortmunder Hauptverwaltung von TKSE waren heute um 12 Uhr rund 400 Kolleginnen und Kollegen gekommen. Vor allem viele Auszubildende waren dabei. Die Bochumer Kolleginnen und Kollegen hatten ihre Transparente mitgebracht und machten richtig Stimmung. Vor allem bei der kurzen Demo zum Borsigplatz, der einmal umrundet wurde.

Korrespondenz
Warnstreik der Dortmunder und Bochumer Stahlarbeiter

„Wir brauchen mehr Geld!“ und „Was wollen wir? Nicht 1,2,3,4,5,6,7, sondern 8,5 Prozent!“ In den Gesprächen waren sich allerdings die meisten Kollegen einig: „Eigentlich ist das viel zu wenig, wir hätten mindestens ein zweistellige Forderung aufstellen sollen, vielleicht 18 Prozent!“ Auf der anderen Seite sitzt die Enttäuschung über den Ausgang der letzten Tarifrunden noch tief bei vielen Kollegen. „Warum wurde immer so früh abgeschlossen, ohne dass mal richtig gestreikt wurde.“

 

Ein Dortmunder Kollege der Mittagsschicht berichtet, dass einige Kollegen gar nicht ans Tor gekommen sind. Das hängt auch damit zusammen, dass viele gar nicht daran glauben, das bislang „normale“ Tarifritual durchbrechen zu können, dass nämlich am Ende höchstens fünf Prozent rauskommt. „Warum findet ihr Euch damit ab? Ihr seid doch die Gewerkschaft, ihr habt es doch in der Hand, selbständig den Warnstreik zu verlängern, die Urabstimmung für die Durchsetzung der vollen 8,5 Prozent zu fordern!“ Es schloss sich eine Diskussion über die Wirkung der kleinbürgerlichen Denkweise an, die versucht, die Arbeiter vom Kampf abzuhalten. Dazu gehören unter anderem Formen wie „man muss schon zufrieden sein, wenn es nicht schlimmer wird,“ oder „gegen die da oben kannst Du doch nichts machen“. Dabei sind wir Arbeiterinnen und Arbeiter organisiert eine Macht, wenn wir lernen, in allen Fragen vom Arbeiterstandpunkt an ranzugehen.

 

Genossinnen und Genossen der MLPD zeigten sich solidarisch mit den Streikenden, verteilten Flugblätter mit dem Artikel zur Stahltarifrunde von Rote Fahne News luden mit Flugblättern zum Umweltaktionstag in Bochum und Dortmund ein, verkauften die Rote Fahne und stellten das neue Buch „Die globale Umweltkatastrophe hat begonnen“ vor. Damit lenkten sie bewusst den Blick über die Tarifrunde hinaus, diskutierten mit den Kolleginnen und Kollegen über die zwei latenten Existenzkrisen der Menschheit und der einzigen Alternative, den Kampf um den echten Sozialismus.

 

Dazu gab es die unterschiedlichsten Reaktionen. So meinte ein Kollege, „hier geht es um Tarifkampf, nicht um Politik.“ „Der ist doch aber hochpolitisch. Geht man vom Arbeiterstandpunkt aus ran oder orientiert man auf einen ‚fairen‘ Kompromiss, den es aufgrund der grundsätzlich entgegengesetzten Interessen der Arbeiter und Konzerne nicht geben kann.“ Zur Umwelt gab es ganz unterschiedliche Reaktionen. Es zeigte sich, dass eine ganze Reihe von Kollegen sich wegen der Umweltzerstörung wirklich Sorgen um die Zukunft der Menschheit machen. Ein Kollege hat am Tor schon das Buch gekauft, ein anderer hatte nicht genügend Geld dabei, will es aber kaufen.

 

Es gibt aber auch Kollegen, die ganz bewusst das Flugblatt nicht nahmen, wegen der Umweltfrage. Hier wirkt die Hetze und Spaltung durch die Abwälzung der Lasten der Umweltkatastrophe auf die Massen. Hier ist noch viel Überzeugungsarbeit notwendig, dass die Arbeiter ihre Verantwortung und führende Rolle im Kampf für dringende Sofortmaßnahmen auf Kosten der Verursacher und für die einzige Alternative, den echten Sozialismus übernehmen. Einige Kollegen wollen mit der MLPD in Kontakt bleiben.

 

Erstaunt nahmen die Kolleginnen und Kollegen zur Kenntnis, dass sich die Verhandlungspartner bereits heute und nicht erst am 11.12. zur dritten Verhandlungsrunde treffen wollen. Die Kolleginnen und Kollegen sind gut beraten, wachsam zu sein, damit es nicht wieder einen Abschluss ohne Einsatz der gewerkschaftlichen Kampfkraft gibt.