Berlin
Tarifstreik im öffentlichen Dienst: „Wir lassen uns nicht vertrösten“
Am gestrigen Mittwoch, dem 6. Dezember, und am heutigen Donnerstag, dem 7. Dezember, streiken die Tarifbeschäftigten im TVL (Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst der Länder) in Berlin und Potsdam. Gestern gingen bereits ca. 13.000 Beschäftigte auf die Straße.
Lehrerinnen und Lehrer, Erzieherinnen und Erzieher, Feuerwehr, Polizei und Hochschul-, Theater- und Museumsbeschäftigte waren am Nikolaustag zum Streik gekommen. Die Stimmung war kämpferisch. Die Beschäftigten forderten nicht nur 10,5 % mehr Geld, mindestens jedoch 500 € bei einer Laufzeit von 12 Monaten, sondern auch bessere Arbeitsbedingungen. Die Lehrerinnen und Lehrer streiken auch für kleinere Klassen und ausreichend Lehrer, die Erzieherinnen und Erzieher für ausreichend Personal und Festschreibung von besseren Arbeitsbedingungen.
Die Stimmung war: Diese Forderungen müssen wir durchsetzen, wir lassen uns nicht vertrösten, das Geld ist da, aber es wird woanders ausgegeben. Auf einem Plakat stand: Geld für Soziales und Personal statt 100 Milliarden für Kriegstüchtigkeit. Es wurde begrüßt das diesmal die verschiedene Beschäftigten zusammen streikten, weil dies die Kampfkraft stärkt. Und als ein Redebeitrag darauf einging, dass noch mehr Branchen zusammen streiken sollten, gab es Beifall.
Die Eltern in der Schule wünschen uns viel Erfolg, aber sind auch ziemlich unter Druck, weil sie keine Urlaubstage mehr haben, um ihre Kinder zu betreuen, wenn der Hort zu hat. Ich kann die Eltern gut verstehen, also müssen wir die Kampfkraft ausbauen. Wenn die verschiedenen Branchen wie Müllabfuhr, BVG oder sogar andere Betriebe gemeinsam streiken, gerät die Regierung viel mehr unter Druck.
Eine Horterzieherin berichtet: „Meine Kollegen streiken auch deshalb mit, weil wir nie alle Stellen besetzt haben, weil wir kein Personal finden wegen schlechter Bezahlung und schlechten Arbeitsbedingungen.“