Leserbrief

Leserbrief

Volles Vertrauen in die Jugend - oder Angst vor ihr

Der folgende Leserbrief erreichte die Redaktion der Roten Fahne:

Korrespondenz aus Wuppertal

Welche Angst muss man eigentlich vor der Jugend haben, wie die Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang? Anlässlich der unsäglichen Hetze gegen Greta Thunberg wegen ihrer Solidarität mit dem palästinensischen Volk versuchte sie, der Jugend einen Maulkorb zu verpassen. Oberlehrerhaft tönte sie: Jugendliche der Fridays-for-Future-Bewegung (FFF) müssten sich nicht zu allem politisch äußern.


Aber genau das sollten und müssen sie lernen, um voranzukommen, um effektiv zu rebellieren: den eigenen Kopf zu gebrauchen, hinter die Kulissen zu schauen und Zusammenhänge zu erkennen, sich mit bürgerlichen Einflüssen auseinanderzusetzen, sich nicht mit einer einzigen Fähigkeit oder einem engen Blickfeld zufrieden zu geben, sich immer besser für die Rettung der Menschheit zu organisieren und im engen Schulterschluss mit der internationalen revolutionären und Arbeiterbewegung zu kämpfen.

 

Der Leitartikel der Westdeutschen Zeitung vom 20. November brachte - neben der üblichen Hetze - auf den Punkt, worum es bei dem anhaltenden Hickhack der Massenmedien und der bürgerlichen Politik um Greta Thunberg wirklich geht: " „Sie ist vielmehr zu einer Ikone der kritischen Jugend geworden. Die Mischung aus präziser wissenschaftlicher Beschreibung des Klimaproblems und unbeugsamer konsequenter politischer Aktion bewundern junge Menschen. So wollen sie auch sein. Die Schwedin ist nicht nur Klimaaktivistin, sie ist ein Vorbild für den Protest der globalen Jugend – auch der Länder des Südens“. 

 

Voller böser Vorahnungen schreibt Zeit-Online am 29. November in einer Kolumne unter der Überschrift: "UN-Klimakonferenz in Dubai. Wiederholt nicht Gretas Fehler. … Und genau das droht nun. Denn die kommende UN-Klimakonferenz in Dubai könnte zu einer weiteren Bühne für den Nahostkonflikt werden. Ein wenig konnte man das schon an den Auseinandersetzungen bei Fridays for Future sehen – wo sich die Gründerin Greta Thunberg stark auf die Seite der Palästinenser gestellt hat, und sich nur der deutsche Teil der Bewegung und ein paar wenige andere solidarisch mit den israelischen Opfern zeigten. Das wiederum könnte sich unter den Regierungen wiederholen – wenn alles schiefgeht. … Denn in dem Krieg zwischen Israel und der Terror-Organisation Hamas geht es um alles Mögliche – nur nicht um Klimafragen.“

 

So hätten es die Herrschenden gerne: Auf keinen Fall den krisengeschüttelten Imperialismus als Ursache von Raubkriegen, Ausbeutung, Unterdrückung und globaler Umweltkatastrophe und den notwendigen internationalen gemeinsamen Kampf zu seiner Überwindung ins Visier nehmen.