"Sustainable Finance"

"Sustainable Finance"

Klima: Von segensreichen Banken und linken Feindbildern

„Klimaschutz braucht starke Banken" – so schön formuliert es der Bundesverband deutscher Banken. Und Wirtschaftsminister Robert Habeck und Sven Giegold von den Grünen weisen bedeutungsschwer darauf hin, dass „Banken unverzichtbar (sind), um Sustainable Finance durchzusetzen.“ „Schiefes Feindbild“, meckert die BörsenZeitung, wenn man dagegen die Rolle des kapitalistischen Finanzwesens an der Umweltzerstörung thematisiert.

Korrespondenz aus Herne

Ja, man darf die Großbanken nicht immer so schlecht reden. Man muss doch „alle“ mitnehmen, wie Al Jaber in Dubai tagein, tagaus predigt. In der Werbung reden die Banken auch immer mehr von den weitgehenden Klimazielen, die ihr Tun und Lassen leiten.

 

Letzte Woche aber gab es eine böse Attacke aus den inneren Reihen. Ausgerechnet die Europäische Zentralbank, die EZB, veröffentlichte am Mittwoch eine Studie, nach der die Faustregel gelte: „Je grüner eine Bank sich öffentlich positioniere, desto weniger grün verhalte sie sich in Wirklichkeit im Alltag ihres Kreditgeschäfts.“ (FAZ 7.12.23)

 

Mehr als 100 „systemrelevante Banken“ Europas waren untersucht worden. In deren Werbung gebe es eine „signifikante Zunahme der Klima- und Umweltbegriffe“. Banken, die das besonders penetrant machen, vergeben im Durchschnitt allerdings sogar 3,6 Prozent mehr Kredite an „braune Kreditnehmer“ (also solche mit hohen Treibhausgasemissionen) als andere. Die Studie weist auf zwei mögliche Deutungen hin: Dass sich die Banken entweder „überhaupt nicht um das Thema“ kümmern oder aber besonders umweltschädliche Kreditvergaben bewusst mit Greenwashing „übertüncht“ würden. Selbst die großbürgerliche FAZ titelte dazu am 7.12.23 empört: „Die grüne Scheinheiligkeit der Banken“.

 

Doch die EZB hat eine Lösung für das Problem: Man müsse einfach „strengere aufsichtsrechtliche Vorgaben“ machen. Die Banken n müssten künftig bessere Nachhaltigkeitsangaben in ihren Berichten machen. Dass da bisher nur niemand draufgekommen ist, gerade bei der EZB! Andererseits war es ja nicht gerade schwer, den Banken auf die Schliche zukommen. Und dennoch vergeben sie die Kredite dorthin, wo sie am meisten Maximalprofit rausholen können oder wo sie Wirtschaftsbereiche dominieren oder kontrollieren wollen. Man könnte ja auch den Schluss ziehen, dass die Ursache schlicht an Gesetzmäßigkeiten des heutigen staatsmonopolistischen Kapitalismus läge. Aber was wäre das denn bloß für ein linkes Feindbild ...