Studierendenpolitischer Ratschlag

Studierendenpolitischer Ratschlag

Studieren mit Perspektive

Auf der ganzen Welt entwickeln sich Proteste, an denen die Jugend an der Spitze steht – ob im Kampf gegen Gewalt an Frauen, der Jugendumweltbewegung und nicht zuletzt in der Solidarität mit dem palästinensischen Befreiungskampf, die Millionen umfasst.

Von einem Korrespondenten aus Göttingen/jj
Studieren mit Perspektive
Kulturwissenschaftliches Institut der Universität Göttingen mit Solaranlage (von der Webseite des Studierendenpoliitischen Ratschlags)

Die MLPD und ihr Jugendverband REBELL erleben eine wachsende Aufgeschlossenheit unter Jugendlichen, über den Sozialismus zu diskutieren. Echter Sozialismus – wie kann das funktionieren? Viele studieren, weil sie mit ihren Kenntnissen und Fähigkeiten einen Beitrag leisten wollen zur Lösung der Menschheitsprobleme, wie das der begonnenen globalen Umweltkatastrophe oder imperialistischer Kriege. Doch schnell machen sie die ernüchternde Erfahrung, dass es im kapitalistischen Hochschulsystem um etwas ganz Anderes geht: Schnellbleiche für billige Arbeitskräfte, Ausrichtung auf Karriere in Wissenschaft oder für Führungspositionen. Fundierte Lösungen oder gar Perspektiven? Fehlanzeige!

Krise der bürgerlichen Hochschulausbildung

So platzen auch Illusionen in den bürgerlichen Wissenschaftsbetrieb. Von der MLPD am Infostand auf dem Campus angesprochen, „ob die Wissenschaftlichkeit ihres Studiums nicht untergraben ist?“ berichten viele von der Flutung mit Einzelerkenntnissen, dem Lernen für Credits und Multiple-Choice Prüfungen. Das soll wissenschaftliche Ausbildung sein? Auch wenn zum Teil materialistische Einzelerkenntnisse über Umweltzerstörung oder fortschrittliche Technologie vermittelt werden – die Zusammenhänge, wie die neue Qualität der entstandenen Umweltkatastrophe werden systematisch ausgeblendet und verharmlost. Und erst Recht die gesetzmäßige Ursache im imperialistischen Weltsystem. Die MLPD hat in dem Buch von Stefan Engel „Die Krise der bürgerlichen Naturwissenschaft“ nachgewiesen: Die gesamte bürgerliche Wissenschaft ist in eine Krise geraten. Durch den Einfluss der bürgerlichen Ideologie mit ihrem Pragmatismus und Positivismus wird die Wissenschaftlichkeit der bürgerlichen Forschung untergraben. Notwendig ist eine streitbare Bewegung des dialektischen Materialismus zur Kritik an der bürgerlichen Wissenschaft und Verankerung des dialektischen und historischen Materialismus. Das stößt auf wachsendes Interesse und öffnet einen besonderen Weg zum wissenschaftlichen Sozialismus.

Krise des kapitalistischen Hochschulsystems 

Neben der Krise der bürgerlichen Wissenschaft haben die jahrelange Sparpolitik, die prekären Arbeitsverhältnisse junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die gewachsene Drittelmittelabhängigkeit, und die Förderung des „Bullimie-Lernens“ zu einer schleichenden Unterhöhlung der Funktionsfähigkeit des kapitalistischen Hochschulsystems geführt. Das verstärkt die soziale Auslese. Alleine 20% der Studierenden mussten Ende 2022 ihre Wohnungen aufgeben. Eine Kürzung der Bafög-Zahlungen ist von der Ampel-Regierung 2024 geplant. Aber anstatt sich Illusionen auf eine „Bildungsreform“ zu machen, wie sie zum Teil von bürgerlichen Parteien bei den bundesweiten Bildungsprotesten am 24.9. gefordert wurde, muss geklärt werden: Die Hochschulen, seien es private oder staatliche, sind dem staatsmonopolistischen Herrschaftssystem vollständig untergeordnet: Aufsichtsräte mit Monopolvertretern entscheiden über ihre Ausrichtung. Die „akademische Selbstverwaltung“ staatlicher Hochschulen ist nur ein demokratisches Feigenblatt, die Studenten und Beschäftigte einbinden sollen. Von dort wird kein gesellschaftlicher Fortschritt ausgehen!

Für eine fortschrittliche Studierendenbewegung – für eine sozialistische Jugendbewegung!

Er ist ein überparteiliches Forum des Erfahrungsaustauschs, der Koordinierung und gesellschaftlichen Positionierung fortschrittlicher Studierender und junger Intellektueller, wie es in den Leitlinien heißt. Und weiter „Gemeinsam sind wir stark! Wir sind nicht in einer Uni-Blase. Wir knüpfen Verbindungen im partnerschaftlichen Austausch mit der Arbeiter-, Frauen-, Umwelt-, und mit internationalistischen Bewegungen.“

 

Solch ein Ratschlag ist angesichts der Suche nach Perspektive ein wichtiger Beitrag zur Entwicklung einer fortschrittlichen Studierendenbewegung. Entgegen Verboten von politischen Aktivitäten an vielen Hochschulen muss auch die Forderung für freie politische Betätigung auf antifaschistischer Grundlage verbreitet und durchgesetzt werden.

 

In diesem Sinne werden Genossen der Hochschulgruppen der MLPD und des Jugendverbands REBELL einen Beitrag zum Gelingen dieses Pilotprojekts leisten. Sie stellen zur Diskussion, eine sozialistische Jugendbewegung aufzubauen, in der Studierende sich verbinden mit Leben und Kampf der Arbeiterjugend. Und in der die Diskussion über die Lehren für den Aufbau des Sozialismus auf Grundlage der proletarischen Denkweise breit diskutiert werden.

 

2. und 3. Dezember in Göttingen

 

Webseite des Studierendenpolitischen Ratschlags