VW Zwickau
MLPD-Flugblatt trifft ins Schwarze - nicht nur einmal
Am gestrigen 1. Dezember auf der Betriebsversammlung ließ die VW-Konzernspitze die Katze aus dem Sack: 500 weitere Arbeiterinnen und Arbeiter werden nächstes Jahr ohne Job sein, ihren Familien wird dieses Einkommen fehlen.
Die MLPD war in Zwickau und verteilte ein Flugblatt vor der Betriebsversammlung und am folgenden Tag in mehreren Wohngebieten. "Hinter den feinen Worten Kostensenkungs- und Effizienzprogramm, steckt ein brutaler Angriff auf die gesamte Konzernbelegschaft ", heißt es darin.
Jörg Weidemann, Landesvorsitzender der MLPD in Elbe-Saale, war in Zwickau dabei. Er berichtet gegenüber Rote Fahne News: "Unser Flugblatt traf voll ins Schwarze und das gleich in verschiedene Hinsicht. Bereits letztes Jahr wurden 270 Familien von ihrer Erwerbstätigkeit abgeschnitten. Jetzt kommen noch einmal 500 dazu. Betroffen ist aber die gesamte Belegschaft. Der geplante Wegfall der Nachtschicht kostet die Kolleginnen und Kollegen Hunderte Euro. Die 3-Schicht-Pause fällt weg.
Unter der Überschrift 'Das ist nicht der leichteste Weg, aber der einzige', entwickelt unser Flugblatt einen Weg, den Kampf um jeden Arbeitsplatz zu führen. Entsprechend nervös reagierte die VW-Spitze. Der Werkschutz versuchte, die Verteilung zu unterbinden, und rief schließlich die Polizei. Man kann Polizeikommissar Wenke eine gewisse Fantasie im undemokratischen Vorgehen nicht absprechen. Allen Ernstes erklärte er die beiden Flugblattverteiler zu einer unangemeldeten Versammlung, denn immerhin stünden auf der anderen Werkseite ja auch noch Flugblattverteiler, die zu dieser Versammlung zu rechnen seien. Auf dieses Verfahren sind wir schon gespannt.
Interessant ist zudem, dass sich wirklich kein Kollege, keine Kollegin davon abhalten ließ, das Flugblatt trotzdem zu nehmen, bei manchen hatte man den Eindruck, gerade deswegen. nehmen sie es. Wichtig war auch, dass die Personalienfeststellung nacheinander erfolgen musste, damit die Verteilung dadurch nicht unterbrochen wird."
Der zweite Teil der "Versammlung" berichtete vom anderen Werkstor, dass die Lösung "Kampf um jeden Arbeitsplatz" auf große Zustimmung stieß.
Einige Kollegen sagen trotzdem, mit so etwas muss man als Befristeter rechnen. Dazu erklärt die MLPD in ihrem Flugblatt: "Wer hat sich jemals freiwillig befristet anstellen lassen? Befristung ist eine Methode, kampflos Arbeitsplätze zu vernichten."
Falls übrigens Zweifel darüber bestehen ob es im öffentlichen Interesse ist, dass Ressourcen der Polizei für die Unterdrückung von Flugblättern der MLPD verschwendet werden, noch eine Information am Rande: die Staatsanwaltschaft Zwickau hat gerade ein diesbezügliches Verfahren in Bezug auf VW Zwickau eingestellt, weil "kein öffentliches Interesse" besteht. Zu deutsch: es ist alleine den Profitinteressen der VW-Spitze geschuldet, wenn das in Deutschland angeblich vorhandene Recht auf freie Meinungsäußerung unterdrückt wird. Dazu heißt es im Flugblatt auch unmissverständlich: "Schluss mit Werkschutz- und Polizeieinsätzen gegen MLPD-Leute vor den Werktoren! Keine Bannmeile für Arbeitsplatzvernichter!"
Video-Statement von Jörg Weidemann auf tiktok bzw. instagram