Sultan Ahmed al-Dschabir ist Konferenzpräsident
28. Weltklimakonferenz in Dubai hat begonnen – da wird der Bock zum Gärtner gemacht!
Vom heutigen 30. November bis 12. Dezember 2023 findet der 28. UN- Klimagipfel (COP28) im Öl- und Wüstenemirat Dubai statt. Dort werden rund 80.000 Teilnehmer aus 198 Nationen erwartet – mehr als doppelt so viele wie in Ägypten 2022.
Die Weltklimakonferenz - eine peinliche Veranstaltung angesichts des offenen Scheiterns des Pariser Abkommens. Schon vor 30 Jahren wurde auf dem „UN-Erdgipfel“ beschlossen, die Emissionen radikal zu senken. Im Interesse der Profitwirtschaft wurden weiter Kohle, Gas und Erdöl verbrannt und der globale Treibhausgas-Ausstoß erreichte im Jahr 2022 ein Allzeithoch von 48,4 Milliarden Tonnen. [1] Die Politik des imperialistischen Ökologismus mit seiner verbreiteten Illusion, dass sich kapitalistische Ökonomie und Ökologie vereinen lassen, ist offen gescheitert.
Ausgerechnet Sultan Ahmed al-Dschabir, der Industrie-Minister Dubais und gleichzeitig Chef des staatlichen Öl- und Gas-Konzern ADNOC, führt die Konferenz. Als Konzern-Chef denkt er nicht daran, bei Öl und Gas zu reduzieren. Erst im Oktober hat der Konzern die Genehmigung erhalten, zwei riesige Gasfelder vor den Emiraten auszubeuten. Die Förderkapazität von Öl soll bis 2027 deutlich erhöht werden. Jedoch solle das „klimaneutral“ geschehen. So will er den Schwerpunkt auf Landwirtschaft und Gesundheit legen, um vom Hauptproblem des Gipfels - Kohle, Gas und Öl - abzulenken. Außerdem bringt er die CO2-Speicherung ins Spiel, dass man doch die Klimagase der Kraftwerke einfach einfangen und "wegsperren" könne. Er setzt dabei auf die Verpressung und unterirdische Speicherung von CO2. Alle Arten der sogenannten Carbon Capture and Storage- Verfahren (CCS) benötigen zum einen selbst viel Energie, zum anderen sind sie teuer und nicht breit erprobt. Zum zweiten ist Kohlenstoff in der Erde nicht einfach weg. Auch der Bau von neuen Atomkraftwerken wird ins Spiel gebracht. Daran sieht man, dass nicht haargenau die gleichen Betrugsmanöver des imperialistischen Ökologismus den Gipfel bestimmen wie bisher.
Auch wenn er sich nebenbei noch für den Ausbau von erneuerbaren Energien einsetzen möchte, ändert das nichts an seinem Interesse, die Profite seines Konzerns zu maximieren im Sinne des imperialistischen Ökologismus. Zuletzt gab es Berichte, dass die Emirate planen, die Konferenz zu nutzen, um Öl- und Gas- Deals zu machen.
Das Scheitern der Konferenz beginnt schon damit, dass sie sich aufs Klima reduziert, obwohl mittlerweile weitere 16 Hauptfaktoren die Lebensgrundlage der Menschheit existenziell gefährden wie z.B. die nachhaltige Zerstörung der Ozonschicht, die Gefahr umkippender Weltmeere oder der immer rücksichtslosere Raubbau an Naturstoffen. Der neue Ergänzungsband zu „Katastrophenalarm! Was tun gegen die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur?“ qualifiziert, dass sich mittlerweile „eine Reihe von irreversiblen Zerstörungs- und Selbstzerstörungsprozessen in der Natur entfalten (…) und das Überleben in immer mehr Regionen in Frage (stellen). Diese Prozesse machen deutlich, die globale Umweltkatastrophe hat begonnen!“
Selbst wenn die Einheit von Mensch und Natur augenblicklich zur gesellschaftlichen Leitlinie würde, so das Buch "Die globale Umweltkatastrophe hat begonnen", hören die Zerstörungs- und Selbstzerstörungsprozesse nicht auf, die Grundlagen des menschlichen Lebens abzuschaffen.
Klar ist, dass das Ziel die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, gescheitert ist. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock argumentiert, dass die Klimakonferenzen nicht hoffnungslos sind, sie hätten die Erderwärmung immerhin eingedämmt, den erwartbaren Anstieg „von einem Temperaturpfad von damals fast 4 Grad auf etwa 2,5 Grad“ gesenkt. Das ist an Heuchelei und Mutwilligkeit kaum zu überbieten. Ihr ist voll bewusst, dass schon bei jetzt 1,2 Grad Erderwärmung (Deutschland sogar 1,7 Grad) Dürren und Fluten, wachsender Hunger und der Verlust von Hab und Gut durch steigende Meeresspiegel die Menschen geißeln.
Laut einem Bericht der Umweltorganisation der Vereinten Nationen (Unep) steuert die Welt auf 2,9 Grad Erwärmung zu, und das auch nur, wenn die bisher fest gegebenen Zusagen eingehalten werden. Aber auch das ist eine Verharmlosung, da die Methode der mathematischen Berechnungen qualitative Veränderungen durch Selbstverstärkungseffekte ignoriert.
Berechtigt wird sich in verschiedenen bürgerlichen Medien darüber empört, dass zu dieser Konferenz 30.000 Leute mit dem Flieger anreisen, das entspricht ca. 161 vollbesetzte Airbus A320. Ebenso bedeutet das zwei Wochen Verhandlungen in klimatisierten Hallen in der Wüste. Zudem herrscht in den Emiraten ein autoritäres System, das nichts von Meinungs- und Versammlungsfreiheit hält.
Die revolutionäre Weltorganisation ICOR ruft auf: Heraus zum Umweltkampftag am 9. Dezember! Werdet aktiv auf den Straßen, in Betrieben und Wohngebieten! Protestiert vor den Zentren der Verursacher – Monopolen, Banken und imperialistischer Politik! Die revolutionäre Antwort heißt Sozialismus!
Der ICOR-Aufruf steht auf der neuen Webseite der ICOR in etlichen Sprachen zur Verfügung