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Arbeitsplatzvernichtung bei ZF: Kampf um jeden Arbeits- und Ausbildungsplatz

„Selber lenken“, die Zeitung von Kollegen für Kollegen bei ZF TRW Gelsenkirchen-Schalke, schreibt:

Aus Kollegenzeitung „Selber lenken“
Arbeitsplatzvernichtung bei ZF: Kampf um jeden Arbeits- und Ausbildungsplatz
Bild von einem früheren Protest gegen Arbeitsplatzvernichtung bei ZF in Gelsenkirchen (rf-foto)

Der Vorstand von ZF Friedrichshafen will in Deutschland in den nächsten Jahren rund 9000 Stellen streichen. Das hat Mitte September Gesamtbetriebsratschef Achim Dietrich auf einer IG-Metall-Versammlung in Hannover berichtet. Die Wirtschaftswoche vom 3. November titelt: „Autozulieferer ZF - Produktion in Gelsenkirchen steht auf der Kippe“, es gebe keine Folgeaufträge mehr.

 

Oder liegt es daran, dass ein kleines Werk mit 350 Beschäftigten nicht mehr die Profiterwartungen erfüllt und die vom Vorstand geforderte „strikte Kostendisziplin“ nicht einhalten kann? Für kleinere Werke sind vom ZF-Vorstand sogenannte „Zielbilder“ entwickelt worden, über die mit der IG Metall verhandelt wird, um angeblich die „Standorte zu sichern“. Zu diesem Zielbild gehört, dass in Gelsenkirchen 200 Produktionsarbeiter gehen sollen. So, als seien die Ingenieure nicht betroffen.

 

Unser Zielbild ist: Arbeits- und besonders Ausbildungsplätze zu erhalten und neue zu schaffen! Mit der Methode „Teile und Herrsche“ sind schon genug Arbeits- und Ausbildungsplätze über den Jordan gegangen.

 

Mehr denn je ist der Zusammenhalt der ganzen ZF-Belegschaften gefordert und ein konzernweiter Kampf um jeden Arbeits- und Ausbildungsplatz!

Gegen Psychoterror hilft nur die Offensive

Alle paar Jahre dieser Psychoterror. Einige haben die Schnauze voll und „wollen nicht mehr kämpfen“. Den Schwanz einziehen ist aber die schlechteste Option. Die Inflation frisst die Löhne und Renten weg. Je weniger Arbeitsplätze es gibt und je mehr junge Leute mit Zeitverträgen und Niedriglöhnen in Leiharbeit schuften müssen, umso mehr sinkt das Rentenniveau. Abgesehen davon, dass die Regierung und auch die AfD planen, einen nicht unerheblichen Teil der Renten weiter zu privatisieren und auf Aktienrente umzustellen. Im Kapitalismus gibt es keine sicheren Renten. Mehr denn je gibt es viele Gründe dafür, um jeden Arbeits- und Ausbildungsplatz zu kämpfen - sowie für höhere Löhne und Gehälter.

Gewerkschaft IG Metall als Kampforganisation

Es gibt auch keinen Grund, mit hängendem Kopf durch den Betrieb zu schleichen, weil angeblich „nichts mehr zu machen ist“. Wenn einige IG-Metall-Führer sich als Co-Manager des ZF-Vorstands betätigen, ist das kein Grund, die Flinte ins Korn zu werfen. Die IG Metall muss Kampforganisation der Arbeiter und Angestellten sein, dafür zahlen wir unsere Beiträge.

 

ZF hat die letzten Jahre Milliardenumsätze gemacht und diese im ersten Halbjahr 2023 bereits wieder um 4 Prozent gesteigert: im Vergleich zu 2022 auf 23,3 Milliarden! Diese Umsätze sind aus unseren Knochen gepresst und deswegen haben wir es nicht nötig, uns abschieben zu lassen wie ein altes Auto.

Signalwirkung eines Streiks

Die Tatsache, dass der ZF-Vorstand bisher hinter verschlossenen Türen mit der IG Metall über Arbeitsplatzvernichtung verhandelt, zeigt, dass er gehörigen Respekt und gehörige Angst vor dem Widerstand aus der Belegschaft hat. Schon einmal wurde die Schließung erfolgreich verhindert. Jetzt legen wir eine Schippe drauf! Die Belegschaft hat den Trumpf in der Hand, dass die Produktion laufen muss und Lieferverträge bestehen.

Unser Vorschlag:

Selbständiger Streik für die 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich als Konzernvereinbarung! Das würde Arbeitsplätze sichern und schaffen. Er hätte sofort Signalwirkung auf andere Belegschaften und würde unvermeidlich eine Solidaritätswelle erzeugen. Auch im ZF-Getriebebau Saarbrücken sollen massiv Arbeitsplätze wegfallen – wie bei VW in Zwickau, Ford Köln und Saarlouis, Kaufhof, Real usw. Die Zeit ist reif für die Arbeiteroffensive! Das zeigt der selbständige Hamburger Hafenarbeiterstreik.

Perspektive echter Sozialismus

Die Hafenarbeiter haben es richtig gemacht, selbst die Initiative ergriffen und nicht gewartet, was der Hafenvorstand für Vorgaben macht! Wenn in Schalke keine Aufträge da sind, ist nicht der Malocher schuld. Es ist der kapitalistische Konkurrenzkampf der verschiedenen Automobilmonopole und -zulieferer, der bis zur Vernichtungsschlacht geht. Jeder plant nur für sich, wie er maximalen Profit machen kann, auf dem Rücken der Arbeiter und Angestellten. Im Sozialismus, wenn die Arbeiter über die Produktion und Verteilung bestimmen, würde planmäßig unsere Produktion für ein umweltverträgliches Verkehrssystem im Interesse von Mensch und Natur ausgerichtet werden.

 

Die Belegschaften der verschiedenen ZF-Werke dürfen sich nicht spalten lassen, keinen Arbeits- und Ausbildungsplatz kampflos aufgeben! Für die 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich im ganzen ZF-Konzern! Die MLPD steht mit ihrem Know-how an Arbeitskampferfahrungen an eurer Seite.