ver.di ruft zu Warnstreiks auf
Tarifrunde Handel: „Weihnachten steht vor der Tür - wir auch!“
Die Gewerkschaft ver.di hat am Donnerstag im Rahmen der Tarifrunde Handel Beschäftigte zu Warnstreiks im Einzel- und Außenhandel aufgerufen. In Nordrhein-Westfalen haben sich 3000, in Berlin und Brandenburg 1350 beteiligt. Auch in Baden-Württemberg, Hessen, Hamburg und Bayern wurde gestreikt.
Mit den Warnstreiks will ver.di den Druck in den Tarifverhandlungen erhöhen. Tags zuvor sei, laut ver.di-Vorstand Silke Zimmer „im Spitzengespräch zwischen ver.di und HDE /Handelsverband Deutschland) ... deutlich geworden, dass die Lebensrealität der Beschäftigten unterschiedlich bewertet wird.“ Eine diplomatische Umschreibung dafür, dass es den Handelsverband HDE gar nicht interessiert, ob seine „lieben Mitarbeiter“ mit den ohnehin eher niedrigen Löhnen bei der heutigen Inflation über die Runden kommen.
Henrike Eickholt, Fachbereichsleiterin Handel NRW, wird deutlicher: „Die Blockadehaltung der Arbeitgeber lässt die Beschäftigten seit Monaten auf eine nachhaltige Entgelterhöhung warten, die das Loch in ihren Taschen halbwegs stopfen würde. Angeboten wurden aber nur deutliche Reallohnverluste“ [1]. So boten die Handelskapitalisten zuletzt gerademal zehn Prozent mehr plus Inflationsausgleichsprämie an, bei einer Laufzeit von zwei Jahren! ver.di dagegen fordert im Einzelhandel 2,50 Euro mehr Lohn pro Stunde, im Groß- und Außenhandel 13 Prozent mehr, mindestens aber 400 Euro; bei einer Laufzeit von 12 Monaten.
Dass die Handelsverbände jetzt die abgebrochenen Verhandlungen wieder aufnehmen, zeigt ihre Defensive. Denn die Kolleginnen und Kollegen setzen ihre Streiks unermüdlich fort und sind bereit, auch das Weihnachtsgeschäft zu bestreiken.
[1] nrw.verdi.de/presse 23.11.23