Philippinen

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Verschärfung zwischenimperialistischer Spannungen im Westphilippinischen Meer

Verschiedene fortschrittliche Organisationen wie Pamalakaya (kleine Fischer), Bayan (fortschrittliche Dachorganisation) und Gabriela (Frauen) befürchten, dass ein Militärpakt, das vorgeschlagene Abkommen über den gegenseitigen Zugang (Reciprocal Access Agreement, RAA) zwischen den Philippinen und Japan den Konflikt im Westphilippinischen Meer weiter verschärfen könnte.

Heidelberg, Deutsch-Philippinische Freunde e. V.

"Es könnte die antagonistische Besetzung unserer Hoheitsgewässer durch China auf Kosten der philippinischen Fischer, die zwischen den militärischen Supermächten gefangen sind, weiter anheizen", so Pamalakaya. Anfang November hielt sich der japanische Premierminister Fumio Khisida zu einem zweitägigen offiziellen Besuch in Manila auf. Dabei wurden auch Gespräche über die RAA geführt.

 

Der Besuch erfolgte vor dem Hintergrund des sich verschärfenden Konflikts in dem Westphilippinischen Meer, als Ferdinand Marcos Junior ankündigte, dass Japan den Philippinen 235 Millionen Peso (3,9 Millionen Euro) für offizielle Sicherheitshilfe zur Verfügung stellen werde. Damit soll das Verteidigungsministerium des Landes dabei unterstützt werden, das Küstenradar für die Streitkräfte Manilas für die maritime Sicherheit und die Verteidigung der Region sicherzustellen. Pamalakaya sagte, der Militärpakt werde weder die Souveränität des Landes aufrechterhalten noch die Spannungen zwischen philippinischen Fischern und der chinesischen Küstenwache in den umstrittenen Gewässern abbauen.

 

"Wir sind entschieden gegen jede ausländische Militärintervention in unserem Land, egal ob es sich um China, die Vereinigten Staaten oder Japan handelt", hieß es. Bayan sagte ihrerseits, dass das Land stattdessen diplomatische Beziehungen mit anderen Nationen aufnehmen sollte, "deren strategische Interessen nicht auf unserer Souveränität herumtrampeln", um die Entwicklung der eigenen industriellen und wirtschaftlichen Grundlagen der Philippinen zu unterstützen. Die Frauenorganisation Gabriela prangerte die RAA ebenfalls an und verwies darauf, dass Japan sich noch immer nicht für seine Gräueltaten während des Krieges entschuldigt habe, die mit sexueller Sklaverei verbunden waren.

 

Die Philippinen gehören zu den asiatischen Ländern, deren Frauen zwischen 1942 und 1945 unter systematischer Entführung, wiederholter Vergewaltigung und Folter durch die japanischen Streitkräfte litten. Schätzungsweise 1.000 philippinische Frauen wurden gezwungen, "Trostfrauen" oder Objekte der sexuellen Befriedigung zu werden. Abgesehen von einer Entschuldigung wurde den weiblichen Opfern keinerlei Hilfe zuteil. "Wir werden nicht zulassen, dass es eine weitere Generation von Trostfrauen und Kindern gibt, die versklavt und zu Objekten der sexuellen Befriedigung der einmarschierenden Soldaten gemacht werden", sagte Gabriela.

 

(Quelle: fortschrittliches philippinisches online-Magazin Bulatlat vom 10.11.23)