Internationaler Kampftag gegen Gewalt an Frauen
Vielfältige Aktionen, breite Bündnisse, streitbare Auseinandersetzungen, Ringen um Perspektive für die Befreiung der Frau
In Deutschland und weltweit fanden am gestrigen Internationalen Kampftag gegen Gewalt an Frauen vielfältige Aktionen, Kundgebungen und Demonstrationen statt.
Die Slogans "Nur Ja heißt Ja" und "Keine einzige mehr" waren allgegenwärtig. Vielerorts hatten breite Bündnisse zu den Aktionen aufgerufen. So in München: ver.di-Frauen, Kurdinnen und Kurden, Frauenverband Courage, Omas gegen Rechts, Linkspartei, Amnesty International, MLPD, Offenes Frauentreffen, Iranerinnen, Iraner, Palästinenserinnen, "Klasse gegen Klasse". In Hannover machten SDAJ mit, Frauen von der afghanischen Solidarity Party, vom Frauenverband Courage, die ATIK und YDG, Mitglieder der VVN-BdA, vom Internationalistischen Arbeiter*Innen-und Jugendbündnis, REBELL und MLPD.
Die kämpferischen Demonstrationen und Kundgebungen wandten sich gegen Gewalt an Frauen im häuslichen bzw. Arbeitsumfeld, gegen Gewalt in Kriegen als strukturelle Gewalt und Kriegswaffe, gegen politische Unterdrückung und gegen Rechtsentwicklung. So spielte der Kampf gegen das reaktionäre Verbot von Schwangerschaftsabbruch in vielen Ländern eine große Rolle. Alle Aktionen waren internationalistisch geprägt. Eine Korrespondentin aus Hannover berichtet z.B.: "So kamen der Kampf um die Rechte und die Befreiung der Frau im Alltagsleben, die gesellschaftlichen Hintergründe und die Perspektive im echten Sozialismus zur Sprache. Mit Berichten aus der Türkei und Afghanistan kam auch der internationale Charakter der Befreiung der Frau nicht zu kurz." Auch Männer waren überall mit von der Partie.
Das Verantwortungsbewusstsein für die Zukunft und die Befreiung der Frau und aller Menschen spielt eine große Rolle. "Am offenen Mikrofon warben Frauen für den echten Sozialismus und die Aufnahme des Kampfes gegen die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen durch die globale Umweltkatastrophe. Patriarchat und Kapitalismus wurde in vielen Beiträgen ins Visier genommen. 'Frauen die kämpfen – sind Frauen die leben – lasst uns das System aus den Angeln heben!' skandierten die Teilnehmerinnen sehr kämpferisch am Ende der Kundgebung." (München)
Nicht die größte, aber sicher eine der höchsten Aktionen am gestrigen Internationalen Kampftag gegen Gewalt an Frauen: In 3500 Meter in Manang in Nepal haben Frauen aus Nepal, England und Deutschland ihre Stimmen gegen Gewalt an Frauen erhoben
Aus Herne berichtet eine Frau vom Frauenverband Courage: "Anlässlich des internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen führte der Frauenverband Courage in Herne in der Fußgängerzone inmitten des Weihnachtsmarktes einen Infostand durch. Wir hatten Plakate und beschriftete Sterne vorbereitet, die Gewalt an Frauen mit all ihren Gesichtern anprangerte: in Kriegen auf der Welt, brutaler Bombardierung von Schulen und Krankenhäusern wie in Gaza, Vergewaltigungen, Flucht, Umweltkatastrophen oder Gewalt durch Partner und Expartner. Wir griffen den Kapitalismus an, der all diese Dinge hervorbringt und riefen dazu auf, Mut zu fassen, sich zusammenzuschließen im Einsatz für unsere Vision, eine Welt ohne Ausbeutung und Unterdrückung."
Die Solidarität mit den palästinensischen Frauen, Kindern und Männern in Gaza, die im Krieg der israelischen Armee leiden und um ihre getöteten Angehörigen trauern, und mit den israelischen Familien, die beim Massaker der faschistischen Hamas Angehörige verloren, war bei allen Kundgebungen ein großes und bestimmendes Thema. Darüber fand auch ein intensives Ringen statt. So berichtet eine Korrespondentin aus München: "Im Vorfeld gab es ein intensives Ringen um die Stimmen aus Palästina und Israel. Bei Twitter wurde von einer nicht im Bündnis vertretenen Frau aufgerufen, man müsse verhindern, dass jemand aus Palästina spricht. Das Bündnis positionierte sich und kritisierte sowohl den brutalen Überfall auf Unschuldige durch die Hamas wie den brutalen Krieg gegen die Zivilbevölkerung Gazas. Vielschichtig wurde die Situation der Frauen und Kinder beleuchtet. Die Stimme der Palästinenserin kritisierte den 'Feminismus' einer Außenministerin, die wohl nicht für Palästinenserinnen gelte. Es wurde betont, dass wir eine demokratische Debattenkultur brauchen über die strittigen Fragen und keine Redeverbote." Die Spendensammlung "Gaza soll leben", initiiert von der United Front, fand auf etlichen Kundgebungen großen Anklang.
[BUCH]
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Kundgebung in Bochum verabschiedeten einstimmig eine Solidaritätserklärung für die palästinensische Weltfrau Mariam Abu Daqqa: "Wir wollen unsere Solidarität mit Mariam Abu Daqqa bekunden, die als palästinensische Vertreterin auf der 3. Weltfrauenkonferenz als Weltkoordinatorin für den Mittleren und Nahen Osten teilgenommen hatte. Mariam Abbu Daqqa wurde auf einer Vortragsreise in Frankreich zunächst verhaftet, auf Protest wieder freigelassen und dann am 10. November unter Polizeibegleitung nach Ägypten (!) abgeschoben. Das gleicht einer Entführung! Haben denn Palästinenserinnen keinerlei Rechte? Wir protestieren gegen diese Misshandlung von Mariam! Das Schicksal von Frauen in Kriegen und ihr Kampf für Befreiung verdient besonders heute am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen unsere Solidarität!"
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