IG-Metall-Vorsitzende
Ganz schlechter Start: Christiane Benner fällt kämpfenden GDLern öffentlich in den Rücken
Gleich über mehrere Tageszeitungen ließ Christiane Benner, neugewählte Vorsitzende der IG Metall, gestern verbreiten, die Gewerkschaft der deutschen Lokomotivführer (GDL) verhalte sich mit ihrem Kampf „unsolidarisch“ gegenüber der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), spalte und habe mit ihrem Warnstreik und ihrem Verhalten provoziert.
Starker Tobak! Kein Wort davon, dass die Deutsche Bahn und weitere Bahnunternehmen es „provokatorisch“ ablehnen, über die Kernforderung der GDL, nämlich eine Arbeitszeitverkürzung auf eine 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich für Schichtarbeiter überhaupt zu reden! Was Christiane Benner fordert, ist nichts anderes als die Übernahme des von der EVG mit der Bahn erzielten Tarifabschlusses. Der war aber ohne den vollen Einsatz der gewerkschaftlichen Kampfkraft ein fauler Kompromiss.
Die Tatsache, dass es bei der Bahn zwei Gewerkschaften gibt, schwächt objektiv die Einheit der bei der Bahn Beschäftigten. Was die Gründe dafür sind, wie sie überwunden werden können, damit es bei der Bahn eine kämpferische Gewerkschaftseinheit gibt, das muss ernsthaft in den Gewerkschaften und unter den Mitgliedern an der Basis diskutiert werden. Einseitig die GDL dafür verantwortlich zu machen, schadet dieser Diskussion und verteidigt die Politik der Klassenzusammenarbeit der EVG-Führung.
Kämpfenden Kolleginnen und Kollegen über bürgerliche Massenmedien öffentlich in den Rücken zu fallen - geht gar nicht! Oder passt Frau Benner nicht, dass die GDL eine kämpferische Gewerkschaftsarbeit macht und damit auch unter den IG-Metall-Mitgliedern viel Sympathie bekommt?
Eine öffentliche Entschuldigung ist angesagt - und volle Solidarität mit der kämpfenden GDL!