Architekturmuseum Frankfurt
„Barrikaden, Camps, Sekundenkleber“: Was hat Protest mit Architektur zu tun?
Das Deutsche Architekturmuseum in Frankfurt zeigt noch bis 14. Januar 2024 eine sehenswerte Ausstellung. Dabei geht es nicht um glitzernde Glasfassaden und veritable Gebäude, sondern um „Protestarchitektur“.
„Proteste müssen stören, sonst wären sie wirkungslos“, heißt es dazu. „Wenn Störungen in den öffentlichen Raum ausgreifen und sich dort festsetzen, wenn sie ihn dauerhaft blockieren, verteidigen, schützen oder erobern, dann entsteht Protestarchitektur“.
Die Ausstellung stellt wichtige weltweite Bewegungen des Volkswiderstands gegen staatliche Willkür, Landraub, kapitalistische Zerstörung der Natur, für demokratische Rechte usw. in den Vordergrund, beginnend bei den ersten Barrikaden in Frankreich 1588. Den Kern bilden Protestbewegungen der letzten 50 Jahre, wie z.B. die Bauernproteste in Dehli, auf dem Tahir-Platz in Kairo oder in Deutschland Gorleben, Startbahn-West, Lützerath und die dem Charakter dieser Kämpfe entsprechenden Formen der Protestarchitektur - Barrikaden, Baumhäuser, Protestcamps.
Das wird mit zahlreichen Fotos, Bild-Reproduktionen, einem Film sowie vor allem detailreichen Modellen vorgeführt, die von Studenten der TU-München und der Hochschule für Technik in Stuttgart hergestellt wurden. Dabei verengt sich der Blick dann allerdings doch auf die Protestarchitektur, die schließlich in den meisten dieser Kämpfe natürlich die Räumung nicht verhindern und allenfalls verzögern konnte.
Trotzdem sehenswert, insbesondere auch die internationalistische Sichtweise, die die Ausstellung vermittelt.