Hagen

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Späte Würdigung für Kommunisten und Gewerkschafter Paul Harig

Die Bezirksvertretung Haspe ehrte den früheren Gewerkschafter und Bundestagsabgeordneten der KPD Paul Harig mit der Benennung einer Straße - selbst die CDU hat in der Bezirksvertretung dafür gestimmt. RF-News veröffentlicht einen Leserbrief von Thilo Krüger, der in der Westfälischen Rundschau schon am 10.11.23 erschien.

Leserbrief

Paul Harig wird zurecht gewürdigt, indem eine Straße im Quambusch nach ihm benannt wird. Ohne eine antikommunistische Brille aufzusetzen nennt der Autor seine großen Verdienste. Für den Widerstand gegen die Faschisten saß er im Gefängnis. Nach dem Krieg baute er mit seinen Kollegen die Gewerkschaften mit auf, verteidigte die Hasper Hütte vor der Demontage und setzte sich für die Versorgung der Menschen nach dem Krieg ein.

 

Nicht deutlich wird aber, warum er 1950 fristlos entlassen wurde und er sogar all seine gewerkschaftlichen Ämter verloren hat. Der einzige Grund war, Paul Harig war Kommunist. Er gab sich offensichtlich nicht mit der Einführung der sogenannten Mitbestimmung zufrieden, wo in der Stahlindustrie sogar der Aufsichtsrat paritätisch mit Kapitalisten und Gewerkschaftern besetzt ist und die Gewerkschaft einen Arbeitsdirektor im Vorstand bestimmt. Diese Mitbestimmung ist ein Betrug. Als Hagener IG Metall Bevollmächtigter und DGB Vorsitzender distanzierte er sich nicht von sogenannten „wilden Streiks“, die außerhalb der Tarifrunden stattfanden. Ich war selbst Stahlarbeiter in einem Kaltwalzwerk und IG Metallfunktionär.

 

Wir haben nie „wilde Streiks“ (Kampfbegriff der Unternehmer) durchgeführt. Wir haben sie gut und diszipliniert durchgeführt. Wir haben Massenentlassungen in der Stahlindustrie erlebt, da haben uns die Arbeitsdirektoren nicht geholfen. Heute werden die erkämpften Lohnerhöhungen durch die Inflation aufgefressen und es gibt die Diskussion um einen selbstständigen Kampf um Lohnnachschlag. Ich gehe davon aus, dass Paul Harig das unterstützt hätte, weil er, wie im Artikel berichtet, leidenschaftlich für die Interessen der Arbeiter und Angestellten eingetreten ist. Er war unbeugsam und eng mit den Menschen verbunden, weil er Kommunist war und für eine Gesellschaft ohne Ausbeutung und Unterdrückung, den Sozialismus eintrat. Solche Kollegen brauchen wir viel mehr in den Gewerkschaften.