Israel / Deutschland
Wer ist Ron Prosor, der Botschafter Israels in Deutschland?
Seit dem 7. Oktober stampft der israelische Botschafter Ron Prosor durch die Talkshows aller bundesdeutschen Sender. Wer seiner harten Linie für die gnadenlose Vernichtung der Hamas um jeden Preis nicht bedenkenlos folgt, bekommt das Etikett verpasst, dem Antisemitismus Vorschub zu leisten. Wer angesichts des Schicksals der Menschen in Gaza Bedenken äußert, muss sich gefallen lassen, der Unterstützung des Terrorismus bezichtigt zu werden.
Man könnte bei dem Schulterschluss aller Spitzen der bundesdeutschen Monopolparteien mit ihm fast den Eindruck gewinnen, Prosor bestimmt aktuell die Leitlinie der deutschen Außenpolitik gegenüber Israel. Nicht einer hinterfragt, wessen Geistes Kind eigentlich dieser Herr Prosor ist.
Prosors Vorfahren stammen aus Deutschland. Stolz erklärte er bei seinem Antrittsbesuch in Berlin, dass sein Großvater Offizier der Reichswehr war und „sich sein ganzes Leben lang als Preuße“ bezeichnete.¹ Nun muss man wissen, dass die Reichswehr in den 1920er-Jahren der Hort des Militarismus war, jener Militärs, wo Befehl und Gehorsam herrschte, wenn es galt gegen Arbeiterstreiks und gegen die Obrigkeit aufbegehrende Bürger einzuschreiten.
Dieser Geist prägt den Enkel Ron Prosor. Er war ausgebildeter Major der israelischen Artillerie, bevor er die Diplomatenlaufbahn einschlug. Seine Karriere war mit Skandalen gepflastert. Er musste als britischer und später UN-Botschafter abgelöst werden. Er legte sich mit Mehrheitsentscheidungen der UNO an, die ihm nicht passten. 2011 ließ er sich in New York mit der führenden französischen Faschistin Marine Le Pen bei einem Fototermin ablichten. Anwesende werteten das Treffen hinterher als freundschaftlich. Prosor behauptete nachträglich, es sei ein Versehen gewesen. Er wusste nicht, wem er da begegnet sei. Das sagt jemand der in Fachkreisen des diplomatischen Korps „als einer der profiliertesten israelischen Diplomaten“ gilt?
Nach Deutschland abgeschoben, tat sich Prosor besonders hervor, Verleumdungstiraden gegen hier lebende oppositionelle israelische Politiker und Kulturschaffende zu organisieren. Im Sommer dieses Jahres kam es zu einem Eklat, als er samt Leibwächter aus dem bekannten Eiscafe Dodo am Berliner Helmholtzplatz rausgeworfen wurde. Avi Berg, der Inhaber, ist ein oppositioneller Israeli und Mitglied der Jüdischen Stimme für einen gerechten Frieden in Nahost e.V.. Er erklärte zum symbolischen Rauswurf von Ron Poser aus seinem Lokal:
„In Deutschland fühle ich mich verpflichtet, die zionistische Propaganda und den manipulativen Druck zu bekämpfen, den Israel zusammen mit zionistischen jüdischen Organisationen in Deutschland ausübt, indem sie behaupten, jede Kritik an Israel sei antisemitisch. (…) Die Beeinträchtigung der Meinungsfreiheit von Palästinensern und Antizionisten in Berlin ist auch eine Beeinträchtigung der Meinungsfreiheit in Deutschland im Allgemeinen. Das dürfen wir nicht hinnehmen. Das ist es, was mich dazu gebracht hat, gegen den Botschafter vorzugehen. Er ist keine Privatperson, seine Handlungen in diesem Bereich verursachen einen enormen Schaden.“²
Man kann sich nur dem israelischen Journalisten Shir Hever anschließen, der meinte, dass die Bundesrepublik dem Beispiel des Cafébetreibers folgen sollte.