Solidarität der MLPD

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GDL: Volle Solidarität mit dem Lokführerstreik

Aktuell führen die Kolleginnen und Kollegen der Lokführergewerkschaft GDL einen zwanzigstündigen Warnstreik durch.

Von einem Korrespondenten aus Erfurt / gp
GDL: Volle Solidarität mit dem Lokführerstreik
Bild von einem GDL-Streik 2021 (foto: GDL)

Für das Zentralkomitee der MLPD hat Reinhard Funk die folgende Solidaritätserklärung an die GDL geschickt:

„Liebe Kolleginnen und Kollegen der GDL, lieber Kollege Claus Weselsky, anlässlich Eures zwanzigstündigen Warnstreiks sende ich Euch im Namen der Marxistisch-Leninistischen Partei Deutschlands (MLPD) herzliche und kämpferische Grüße und wünsche Eurem Arbeitskampf vollen Erfolg!

 

Die ganze gesellschaftliche Entwicklung schreit danach, dass wir Arbeiterinnen und Arbeiter unsere eigene Rechnung aufmachen und in die Offensive gehen: gegen die Abwälzung der Krisenlasten, gegen Angriffe auf unsere Arbeitsplätze, für Lohnnachschlag angesichts der grassierenden Inflation, aber auch gegen imperialistische Kriegstreiberei und die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen durch die inzwischen begonnene globale Umweltkatastrophe.

 

Euer Entschluss, nicht lange zu fackeln und mit Eurem Streik den vom Bahnvorstand geplanten "Hinterzimmerverhandlungen" gleich eine Absage zu erteilen, ist genau richtig. Diese offensive Haltung muss Schule machen und Ihr seid damit nicht allein: erst vor wenigen Tagen traten die Hamburger Hafenarbeiter in einen mutigen, selbständigen 4-schichtigen Streik gegen die im Geheimen ausgehandelten Verkaufspläne der HHLA durch den Hamburger Senat! Und aus Italien und Griechenland erfahren wir, dass Logistik- und Hafenarbeiter in diesen Tagen mutig die Verladung von Waffenlieferungen blockierten und damit aktiven Widerstand gegen den drohenden Flächenbrand im Nahen Osten entfalten.

 

Das zeigt: Wenn wir Arbeiter organisiert und mit klarem Ziel auf den Plan treten, können wir Einiges verändern und spüren unsere Kraft!“.

Hier gibt es die komplette Solidaritätserklärung als pdf-Datei.

Zu Besuch beim Streikposten der GDL in Erfurt

In Erfurt war die MLPD zu Besuch beim Streikposten der GDL am Hauptbahnhof. Die Stimmung ist kämpferisch. In den Gesprächen boten wir auch das neue Buch der MLPD "Die globale Umweltkatastrophe hat begonnen!" an. Einige Lokführer sagten, dass sie schon von berufswegen dafür sind, dass mehr Verkehr auf die Schiene kommt. Zum Ausweg aus der globalen Umweltkatastrophe und zum echten Sozialismus sagten einige, dass sie es erlebt hätten, wie zu DDR-Zeiten mit der Umwelt umgegangen wurde. An dieser Frage haben wir dann diskutiert, was die MLPD unter "echtem" Sozialismus versteht und dass die kleinbürgerlich entartete Bürokratie in der DDR bewusst von den Grundsätzen des wissenschaftlichen Sozialismus, wie sie Marx und Lenin ausgearbeitet haben, abgewichen sind. Ein Kollege kaufte die Rote Fahne.

Im Gespräch mit Reisenden am Dortmunder Hauptbahnhof

Eine Umfrage unter Bahnkunden auf dem Dortmunder Hauptbahnhof zum 20-stündigen Warnstreik der GDL gab ein gemischtes Bild. Die Hälfte unterstützte den Streik, auch wenn sie als Pendler dadurch Behinderungen hinnehmen müssen: „Streik ist wichtig, es wird doch alles teurer. Eigentlich müssten noch viel mehr Leute streiken, die viel zu wenig verdienen.“ Andere kritisierten die kurze Ankündigung des Streiks. „Es blieb kaum Zeit, umzuplanen.“ Nur ganz wenige lehnten den Streik ganz ab, unter anderem mit der Begründung, weil jeder wegen „Rezession und Krieg“ Einschränkungen hinnehmen müsse. Auf den Einwand „außer den Monopolen“ hin, wurden manche nachdenklich.

Die Rote Fahne Redaktion führte ein Interview mit Stefan S., beschäftigt als Lokführer bei DB Fernverkehr in Erfurt

Rote Fahne: Warum streikt ihr heute?
Stefan S: Es geht um unsere Tarifforderungen. Letzte Woche hatte die DB bekannt gegeben, worüber sie gar nicht verhandeln möchte (nämlich die Forderung nach der Arbeitszeitverkürzung von 38 auf 35 Stunden bei vollem Lohnausgleich für Schichtarbeiter, Red.) Gleichzeitig erhöhte sich der DB-Vorstand sein Gehalt.¹

 

Rote Fahne: Es ist es richtig, gleich offensiv zu streiken, statt wie oft üblich erst mal wochenlang zu verhandeln und dann erste Streiks zu organisieren.

Die angesetzten Verhandlungstermine waren reine Show. Deswegen der Streik, um klar zu machen, dass wir über unsere Forderungen verhandeln möchten.

 

Rote Fahne: Wie ist die Stimmung unter den Kollegen und die Streikbeteiligung?

Unter den Anwesenden soweit in Ordnung.

 

Rote Fahne: Was sagst du zu der Hetze in den Medien, dass die Bahn 11 Prozent angeboten hat und gegen den Streik hetzt, nach dem Motto: "Was wollt ihr eigentlich noch"?
Die Bahn stellt in den Medien nur das dar, was sie schönes bietet. Aber was sie auf der anderen Seite verschlechtern will, verraten sie nicht. Die  Arbeitszeitbedingungen und die Dienstplangestaltung haben sich in den letzten Jahren immer mehr verschlechtert. Es geht uns darum, dass man die Leute nicht noch weiter kaputt macht. Die aktuellen Arbeitsbedingungen gehen schlicht an die Substanz der Kollegen, wenn man immer weiter verheizt wird.

 

Rote Fahne: Es gibt auf der ganzen Welt Streiks in der Transport- und Logistikbranche. So ein Streik um Lohnforderungen kann schnell  politisch werden, wenn man sich im Streik bewusst wird, wozu man in der Lage ist.
Politische Streiks sind in Deutschland ein zweischneidiges Schwert und in der Form eigentlich gar nicht erlaubt. Sonst hätten wir noch ganz andere Punkte, die wir hier auf die Tagesordnung setzen würden.

 

Rote Fahne: Nämlich?

Z.B. gegen das Tarifeinheitsgesetz, wo einem Großteil der Belegschaft ein Tarifvertrag aufgezwungen wird, für den sich die Gewerkschaft gar nicht eingesetzt hat und wir werden abgespeist mit Sachen, die unsere Gewerkschaft gar nicht erstreikt hat.

 

Rote Fahne: Vielen Dank für das Interview und weiter viel Erfolg im Streik!