Stimmung zum Streik der GDL

Stimmung zum Streik der GDL

Lokführerstreik: „So wie die GDL das macht, imponiert mir das“

Der Warnstreik der GDL war am 16. November ein heiß diskutiertes Thema.

Arbeiterkorrespondenz aus einem sächsischen Großbetrieb

„Der Weselsky, das ist echt ein Radikaler, der steht zu seinem Wort“. Interessant war die durchweg positive Einstellung meiner Kolleginnen und Kollegen zu den Forderungen und Zielen der GDL und ihrer kämpferischen Haltung. „Wie viel fordern die eigentlich genau?“, fragte meine Kollegin. Ein Kollege googelte und las alle Forderungen vor. “555 Euro - das wäre auch bei uns angesagt.“ Sofort wurde diskutiert, was müssten wir machen? „Das mit so einem hohen Lohnnachschlag, nicht fix, sondern 500 Euro im Monat, das ist gerechtfertigt. Bei der ganzen Teuerung.“ „Das müssten wir aber selber durchsetzen“, meinte ein Gewerkschaftskollege. „Na, dann müssen wir das machen“, sagte eine Kollegin, die neben mir saß und zugehört hatte.


Später diskutierten wir weiter, auch am Arbeitsplatz: „Also, wie die GDL das macht, das imponiert mir“. Ich fragte nach, was er damit genau meinte “... Also wirklich konsequent und nicht rumeiern und endlos verhandeln. Sondern zack und streiken.“ Im Laufe des Tages bestätigte sich dieses Bild immer mehr. Auch vom Streik betroffene Kolleginnen und Kollegen sagten: “... Egal, ich überlebe das - aber so wie die ... bewundernswert“. „Unser Sachse“, sagte meine Kollegin stolz mit Blick auf den GDL-Vorsitzenden. „Ich habe einen Bekannten, der arbeitet bei der Bahn. Und deren Schichtsystem ist furchtbar. Das wollte ich nie. Hinfahren, dann zwei Stunden unbezahlte Pause', dann weiter und so weiter. Die haben recht. 35-Stunden-Woche, das haben die im Westen schon seit Jahrzehnten. Bei uns gibt es das nur in einzelnen Betrieben.“


Das auf breiter Front erwachte Klassenbewusstsein wird „geprüft“ und neu herausgefordert. Es hat sich weiter gefestigt und die Bereitschaft zum selbständigen Kampf ist gewachsen.