ThyssenKrupp Steel
Thyssenkrupp-Ausverkauf: Verbrannte Erde?
Thyssenkrupp will seine 100%ige Tochter – ThyssenKrupp Steel - loswerden. 50 % der Anteile sollen an den „Investor“ Daniel Kretinsky bzw. die von ihm kontrollierte EPH Holding verkauft werden.
Der neue Vorstandschef der thyssenkrupp AG, Miguel Lopez, setzt damit die Zerschlagung des Konzerns weiter fort. Seit dem gescheiterten Versuch mit der Ausweitung der Stahlproduktion durch den Bau neuer Anlagen in Brasilien und den USA 2011, verfolgt thyssenkrupp eine Zerschlagungsstrategie. Der Konzern ist weder bezogen auf den Weltmarkt, noch auf die EU oder Deutschland in der Lage, Preise im Stahlbereich zu diktieren und so gesichert Maximalprofit zu erzielen. Mit dem Verkauf von 50 % der Anteile will sich der Konzern aus der Stahlproduktion verabschieden. Sich offen mit der kampfstärksten Truppe im Konzern, den Stahlarbeitern, anzulegen, davor weichen sie zurück.
Um die Teilübernahme attraktiv darzustellen, hat der Stahlvorstand beschönigte Zahlen für die nächsten zehn Jahre vorgelegt. Sie zerplatzten bereits im Oktober. Der Rückfall der deutschen Industrieproduktion und besonders die sinkenden Zahlen der Autoproduktion, führen zu einer geringeren Stahlnachfrage. Trotz massiver Steuersubventionen für den Bau einer Direktreduktionsanlage, für Wasserstoffinfrastruktur und Zocken mit Verschmutzungsrechten reicht ihnen der damit zu erzielende Profit nicht. Eine weltmarktbeherrschende Stellung ist in aussichtsloser Ferne. Eine weltmarktbeherrschende Stellung ist im Kapitalismus entscheidend. Dabei braucht es gesellschaftlich eine CO2-arme und kreislauforientierte Stahlproduktion dringender denn je.
Die MLPD und ihre Stahlbetriebsgruppen fordern diese schon lange und lieferten den Nachweis, dass dies technisch möglich ist. Gesamtgesellschaftlich steht dem aber der Kapitalismus entgegen, weil hier das Prinzip des Maximalprofits gilt. Die gesellschaftliche Alternative ist der Sozialismus, hier ist das Prinzip, was gesellschaftlich notwendig ist. Es würde in kürzesteter Zeit die Stahlproduktion grundlegend umgestellt werden und ein wirklicher gesellschaftlicher Mehrwert erzeugt. Da spielen die Stahlarbeiter und ihr ganzes Know-how eine wichtige Rolle im Aufbau einer wirklich „grünen“ Stahlproduktion.
Die vom ThyssenKrupp Steel-Vorstand gepredigte „Zukunftsstrategie“ vom „grünen Stahl“ ist im wesentlichen Greenwashing, um die Steuersubventionen zu kassieren. Der Bau der ersten Direktreduktionsanlage (DRI) in Duisburg wird gerade vorbereitet, allerdings gibt es bis heute keine Planung für weitere DRI-Anlagen. Damit werden nur 25 % der Roheisenproduktion ersetzt. Auch soll sie auf lange Zeit gar nicht mit grünem Wasserstoff, sondern mit Erdgas betrieben werden. Das würde das baldige Aus für den Standort HKM mit zwei Hochöfen und einen Großteil der Flüssigphase mit vier weiteren Hochöfen bei thyssenkrupp bedeuten. Damit diese Seifenblase nicht öffentlich platzt, wird Hoffnung in den „Investor“ Daniel Kretinsky geschürt. Er behauptet. er könnte Kapital und „günstige Energie“ besorgen. Die EPH Gruppe kontrolliert die Braunkohlereviere LEAG und MIBRAG in Ostdeutschland [1].
Tatsächlich ist das Geschäftsmodell von EPH, aus der Abwicklung von Industriezweigen Maximalprofit zu erzielen und die Folgenkosten auf die Gesellschaft abzuwälzen. So ist die „Lausitz Energie Verwaltung“ trotz einer geringen Haftungsbeschränkung auf 25.000 € für die milliardenschweren Folgekosten, wie Rekultivierung des Tagebaugelände der Lausitz verantwortlich [2]. Das ist Politik der verbrannten Erde, abgesichert und organisiert durch undurchsichtige Finanz- und Firmenkonstruktionen.
Die Konzernbelegschaft von thyssenkrupp mit der kampfstarken Truppe der Stahlarbeiter ist herausgefordert, gegen die Konzernpläne den Kampf aufzunehmen. Ein Streik gegen die Vorstandspläne, für die 30-Stunden-Woche bei vollen Lohnausgleich und den wirklichen Umstieg auf eine grüne wasserstoffbasierte Stahlproduktion sind die richtige Antwort. Sie fördert die Entwicklung der Arbeiteroffensive, den Zusammenschluss der Arbeiter der verschiedenen Branchen und auch international.
Stärkt die Betriebsgruppen der MLPD und für eine wirklich „grüne“ Stahlproduktion im Sozialismus!