Handelsverband sagt Tarifverhandlungen ab

Handelsverband sagt Tarifverhandlungen ab

Streikpläne fürs Weihnachtsgeschäft die richtige Antwort von Ver.di

Das hat es laut Ver.di noch nicht gegeben: Der Handelsverband HDE hat die bereits terminierten Tarifverhandlungen abgesagt und fordert eine Spitzenrunde.

Von wb

Und zwar mit der frechen Begründung, dass die Tarifverhandlungen „keinen Sinn mehr machen“ und man deshalb mit einem Spitzengespräch versuchen wolle, die „Verweigerungshaltung der Gewerkschaft“ zu durchbrechen.¹ Das klingt wie der Ruf des ertappten Diebes: „Haltet den Dieb“, um von sich abzulenken. Für Silke Zimmer vom Ver.di-Bundesvorstand kommt der HDE-Vorschlag „von genau den Personen, welche monatelang eine Verbesserung der Angebote in den Tarifverhandlungen verhindert haben – (das) ist skandalös und ein einmaliger Vorgang in der Tarifgeschichte. Einen derart plumpen Versuch gegen die Tarifautonomie unserer Tarifkommissionen in den Bundesländern und eine weitere Schwächung der klein- und mittelständischen Struktur im Handel zugunsten der Konzerne können wir nicht hinnehmen.“²


Teilweise - bereits seit April dieses Jahres - blockieren die Handelsverbände die Forderung von Ver.di nach 2,50 Euro mehr Stundenlohn. Doch das hat die Kampf- und Streikbereitschaft nur weiter angeheizt. Deshalb empfahl der HDE Konzernen wie der Rewe-Gruppe, der Schwarz-Gruppe mit Lidl und Kaufland, Aldi oder Ikea, ihren Tarifbeschäftigten ab 1. Oktober eine freiwillige Vorwegerhöhung von 5,3 Prozent zu zahlen, die später auf den Tarifabschluss angerechnet wird. Doch diese Spaltung und der Versuch, die Streikbereitschaft zu dämpfen, gingen nicht auf! Der HDE und seine Konzernmitglieder haben das gewachsene Klassenbewusstsein der Kolleginnen und Kollegen unterschätzt. Und die können natürlich auch rechnen. Dazu Silke Zimmer: „Das, was jetzt freiwillig gezahlt wird, bedeutet einen weiteren Reallohnverlust für die Beschäftigten. Es sind 92 Cent, die eine Verkäuferin mehr bekommt.“²

 

Deshalb ist es genau richtig, dass die Kolleginnen und Kollegen mit ihrer Gewerkschaft Ver.di die Defensive des HDE offensiv nutzen und jetzt zu bundesweiten Streiks übergehen.