Aufruf von Garment Workers' Trade Union Centre (GWTUC) Bangladesch
Solidaritätskampagne für den Kampf der Bekleidungsarbeiterinnen und -arbeiter in Bangladesch
Unter der Überschrift: „Mindestlohnbewegung: 230 USD für einen Monat - Internationaler Aufruf für sofortige Solidarität - Solidaritätskampagne für den Kampf der Bekleidungsarbeiterinnen und Arbeiter in Bangladesch“ hat die Textilarbeitergewerkschaft Garment Workers' Trade Union Centre das folgende veröffentlicht (eigene Übersetzung). Bereits im Mai hatte Joly Talukder, die Vizepräsidentin der Gewerkschaft, in dieser Sache aufgerufen.¹
Die Textilgewerkschaft Garment Workers' Trade Union Centre (GWTUC), die die Interessen von über fünf Millionen Bekleidungsarbeiterinnen und -arbeitern in Bangladesch vertritt, fordert alle Akteure der Branche innerhalb und außerhalb des Landes sowie die Regierung dazu auf, die Forderungen der laufenden Bewegung für einen monatlichen Mindestlohn von 25.000 BDT (derzeit 230 US-Dollar) zu unterstützen. Dieser Lohn stagniert in den letzten fünf Jahren bei nur 8.000 BDT (73 US-Dollar).
Zur Unterstützung der Lohnerhöhungsbewegung der Arbeiterinnen und Arbeiter in Bangladesch ruft die GWTUC Arbeiterinnen und Arbeiter weltweit und die Unterdrückten dazu auf, sich gegen die repressiven Eigentümer und ihre Regierung zu wehren.
Bei friedlichen Arbeiterdemonstrationen hat die Regierung zur Gewalt gegriffen. Obwohl Bangladesch der wichtigste Bekleidungslieferant der Welt ist, erhalten die Arbeiterinnen und Arbeiter der Bekleidungsindustrie die niedrigsten Löhne der Welt. Ausländische Einkäufer und sollten zur Rechenschaft gezogen werden.
Gleichzeitig ruft die GWTUC die autokratische Regierung von Bangladesch dazu auf, die Menschenrechtsverletzungen, die Überwachung von Handys und sozialen Medien, die Tötung unbewaffneter Zivilisten und die falschen Fälle und Prozesse gegen Gewerkschaftsführer zu beenden. Die Welt ist aufgefordert, ihre Stimme gegen diese Ungerechtigkeiten zu erheben, und GWTUC steht für den Kampf dagegen.
Die derzeitigen Löhne machen es den Arbeiterinnen und Arbeitern fast unmöglich, über die Runden zu kommen. Alle Beteiligten, einschließlich lokaler Eigentümer, internationaler Einzelhandelsmarken und andere Lieferketten, sollten einen humanen und sensiblen Ansatz verfolgen, um das Leben der dieser Arbeiterinnen und Arbeiter, die die Bekleidungsindustrie am Laufen halten, zu schützen.
Bangladesch ist der zweitgrößte Bekleidungslieferant der Welt, mit großen Marken wie Adidas, Gap, Calvin Klein, H&M, Giorgio Armani, Ralph Lauren, Hugo Boss, Nike, und Tommy Hilfiger. Diese Monopole stellen ihre Produkte hier her. Allerdings erhalten die Arbeiterinnen und Arbeiter aus Bangladesch die niedrigsten Löhne unter ihren Kollegen weltweit.
Seit fast drei Jahren stellen die Arbeiterinnen und Arbeiter Forderungen an die Regierung, und initiieren nun Aktivitäten zur Erhöhung ihrer Löhne. Der jüngste Protest brach aus, als die Kapitalisten einen Mindestlohn von nur 10.400 BDT vorschlugen.
Wie in der Vergangenheit führten die Proteste zu Konfrontationen mit der Polizei und Schlägern der Regierungspartei. In drei verschiedenen Industriegebieten geht die Polizei mit Gewalt gegen umfangreiche Proteste der Arbeiterinnen und Arbeiter vor. Sie verhaftet hunderte von Arbeiterinnen und Arbeitern und erhebt falsche Anschuldigungen gegen tausende von ihnen, darunter auch Gewerkschaftsführer.
Bislang wurden mindestens fünf Arbeiterinnen und Arbeiter durch die Folterungen der Polizei und der Schläger der Regierungspartei getötet und gefoltert. Einer von ihnen, Rasel Hawladar, wurde aus nächster Nähe erschossen und starb am 30. Oktober. Ein Arbeiter namens Imran kam am selben Tag im Feuer ums Leben. Diese Proteste haben sich inzwischen auf verschiedene Industriegebiete ausgeweitet, und Gewalt und Unterdrückung gehen weiter.
Die Arbeiterinnen und Arbeiter sind in den Streik getreten und haben die Arbeit in den Fabriken niedergelegt. Unfähig, sie zur Rückkehr an ihren Arbeitsplatz zu zwingen, suchen die Fabrikbesitzer nun Verhandlungen mit den Gewerkschaftsvertretern einschließlich der Vertreter von GWTUC. Am 8. November haben sie einen Mindestlohn von 12.500 BDT für die Arbeiterinnen und Arbeiter vorgeschlagen. Diese lehnten den Vorschlag ab und kündigten an, die Bewegung fortzusetzen.
Die Arbeiterinnen und Arbeiter weigern sich, mit dem vorgeschlagenen Mindestlohn an die Arbeit zurückzukehren. Als Reaktion darauf bedrohen die bedrohen die Regierungspartei und die Fabrikbesitzer gemeinsam die örtlichen Gewerkschaftsführer und deuten die Möglichkeit an, sie zu verhaften und zu inhaftieren, falls der Streik fortgesetzt wird. Am 8. November schoss die Polizei erneut auf eine Arbeiterkundgebung und tötete eine weitere Arbeiterin, Anjuara Khatun.
Die Regierung befindet sich einerseits in Gesprächen mit GWTUC. Andererseits werden rasch verschiedene falsche Anschuldigungen gegen ihre Führungsspitze, darunter Vizepräsident Joly Talukder, Generalsekretär Sadekur Rahman Shamim, und den stellvertretenden Generalsekretär Monzur Moin verbreitet. Aufgrund der völligen Abhängigkeit der Justiz von der Regierung im derzeitigen Regierungssystem des Landes, appelliert GWTUC an die Weltgemeinschaft, sich gegen die ungerechte Inhaftierung von führenden Gewerkschaftsvertretern auszusprechen. Außerdem fordert GWTUC die Arbeiterklasse Frankreichs auf, ihre Stimme zu erheben, um gegen das Vorgehen der französischen Regierung zu protestieren, die die autokratische Regierung von Bangladesch mit aggressiver Überwachungstechnologie ausrüsten will, die auf barbarische Weise gegen Menschenrechtsaktivisten, Gewerkschafter und die demokratische Bewegung eingesetzt werden soll. GWTUC hat Menschen auf der ganzen Welt dazu aufgerufen, sich diesem Aufruf anzuschließen.
Die Bekleidungsarbeiterinnen und -arbeiter in Bangladesch fordern einen monatlichen Mindestlohn von 25.000 bangladeschischen Taka und kämpfen gegen die Fabrikbesitzer. Obwohl sie verschiedenen Grausamkeiten unterworfen sind, geht die Bewegung weiter. Wir rufen alle unsere brüderlichen Gewerkschaften auf, sich mit der anhaltenden Bewegung der Arbeiterinnen und Arbeiter in Bangladesch zu solidarisieren.
Arbeiterinnen und Arbeiter der Welt, vereinigt euch!
Es lebe der Internationalismus und die Solidarität!
Wir danken Euch
Maria Ferdawsi
Sekretärin für internationale Angelegenheiten
Garment Workers' Trade Union Centre