85. Jahrestag

85. Jahrestag

9. November / Reichspogromnacht: Ein Tag des Kampfes gegen Antikommunismus, Antisemitismus, Faschismus und Rassismus

Der heutige 9. November steht im Zeichen des Gedenkens an ein abscheuliches Verbrechen der Hitler-Faschisten. Die sogenannte Reichspogromnacht - oder „Reichskristallnacht“, wie sie Hitlers Propagandachef Joseph Goebbels in seinem kranken Humor wegen der zerschlagenen Fensterscheiben nannte - war 1938 der bis dahin schlimmste faschistische Pogrom gegen jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger im Deutschen Reich.

Von ffz
9. November / Reichspogromnacht: Ein Tag des Kampfes gegen Antikommunismus, Antisemitismus, Faschismus und Rassismus
Der zerstörte Innenraum der Synagoge an der Fasanenstraße in Berlin, die in der Reichspogromnacht von den Hitler-Faschisten verwüstet und dann angezündet worden war (foto: gemeinfrei)

Schon 1933, nach der Machtübergabe durch Reichspräsident Paul von Hindenburg, hatte der Hitler-Faschismus als erstes die Arbeiterbewegung, die revolutionäre KPD, Gewerkschafter, Sozialdemokraten und andere gnadenlos verfolgt und in Konzentrationslager deportiert. Nachdem die Arbeiterbewegung und Hitlers Todfeind, die KPD, unterdrückt und verhaftet worden war, wandten sich die Faschisten den Juden in Deutschland zu. Hitlers Anhänger, die faschistische Mördertruppe SA und von der faschistischen Propaganda aufgehetzte Menschen stürmten jüdische Geschäfte, Synagogen und Einrichtungen, randalierten und machten Jagd auf jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger. Mehr als 1.300 Menschen kamen in dieser Nacht ums Leben. Etwa 30.000 Jüdinnen und Juden wurden verhaftet und in Konzentrationslager gebracht. Tausende Geschäfte wurden verwüstet. 1406 Synagogen wurden zerstört.

 

Diese Nacht vor 85 Jahren hat deutlich gemacht, wohin Rassismus und Antisemitismus führen: letztlich zum Völkermord. Es war die weltanschauliche Begleitmusik zur versuchten Zerstörung der sozialistischen Sowjetunion.


Wenn sich der Bundestag heute in einer Aktuellen Stunde für den Schutz jüdischen Lebens in Deutschland ausspricht, ist das unbedingt zu begrüßen. Antisemitismus hat in Deutschland keinen Platz. Er ist eines der Hauptübel des imperialistischen Weltsystems. 1930 erklärte Josef Stalin, der Führer der damals noch sozialistischen Sowjetunion, auf eine Anfrage der Jüdischen Telegrafenagentur aus Amerika: „Der Antisemitismus dient den Ausbeutern als Blitzableiter, der die Schläge der Werktätigen vom Kapitalismus ablenken soll. Der Antisemitismus ist eine Gefahr für die Werktätigen, denn er ist ein Irrweg, der sie vom rechten Weg abbringt und sie in den Dschungel führt. Darum sind die Kommunisten als konsequente Internationalisten unversöhnliche und geschworene Feinde des Antisemitismus“. In diesem Sinne kämpft die MLPD gegen jede Form des Antisemitismus.

 

Wenn der Bundestag dieses Gedenken jetzt aber dazu nutzt, die „unverbrüchliche Solidarität mit Israel“ zu bekräftigen, dann ist das ein Missbrauch dieses Gedenkens. So sehr die abscheulichen Massaker der faschistischen Hamas an Jüdinnen und Juden zu verurteilen sind - und von der MLPD mehr als einmal unmissverständlich verurteilt wurden - so wenig gibt das der ultrareaktionären und faschistischen Netanjahu-Regierung das Recht, einen Massenmord im Gazastreifen durchzuführen. Zu Recht gehen weltweit Zehntausende dagegen auf die Straße und solidarisieren sich mit dem palästinensischen Kampf für Demokratie und Freiheit, auch und gerade am 9. November!


Dieser Tag ist ein Tag der Mahnung und des Kampfes gegen Antikommunismus, Antisemitismus, Faschismus und Rassismus, denn neben dem Gedenken an die Reichspogromnacht jähren sich heute zwei weitere wichtige Daten: die Ausrufung der Republik mit der Abdankung des deutschen Kaisers in der Novemberrevolution 1918 in Deutschland und der Fall der Berliner Mauer 1989, den die demokratische Volksbewegung in der DDR erkämpft hat. Es ist ein wichtiger Tag, an dem die demokratischen Kräfte der Gesellschaft auf die Straße gehen, um zu gedenken und zu kämpfen.