Vor 160 Jahren geboren

Vor 160 Jahren geboren

Wassili Robertowitsch Wiljams - Ein Pionier des ökologischen Landbaus

Am 9. Oktober 1863 erblickte Wassili Rrobertowitsch Wiljams als Sohn einer Ingenieursfamilie in Moskau das Licht der Welt. Sein Name und sein Wirken sind weitgehend unbekannt. Dabei gebührt es ihm, zu den bedeutendsten Agrarwissenschaftlern der letzten zwei Jahrhunderte gezählt zu werden.

Von wr
Wassili Robertowitsch Wiljams - Ein Pionier des ökologischen Landbaus
Wassili Rrobertowitsch Wiljams (foto: screenshot)

Wiljams war bereits in der Zarenzeit ein bedeutender Bodenkundler. Sein Ansatz war, den Boden als lebendigen Naturprozess und als Produktionsmittel zu betrachten. Wiljams stützte sich auf die damals fortgeschrittensten Erkenntnisse der Naturwissenschaften. Er unternahm Auslandsreisen und lernte bei führenden Wissenschaftlern wie Pasteur in Paris. Theoretische Thesen untermauerte er durch praktische Untersuchungen und Experimente, die sich oft über Jahre hinzogen.


Wiljams gehörte zu den wenigen bürgerlichen Wissenschaftlern, die sich in den 1880er-Jahren mit der dialektischen Methode von Marx und Engels anfreundeten. Nach der Oktoberrevolution 1917 stellte er sich in den Dienst des sozialistischen Aufbaus. Später bekannte er: „Wie sehr haben mir in meiner wissenschaftlichen Arbeit die Philosophie des dialektischen Materialismus und insbesondere diejenigen Gedanken Lenins, die wir heute wieder ins Gedächtnis rufen, geholfen!“. „Mir wurde klar, dass der Naturforscher unbedingt Materialist und Dialektiker sein muß“. Vor allem in der Schrift „Materialismus und Empiriokritizismus“ sah er „die größte Quelle der Weisheit“. Sie wurde ihm zum Leitgedanken bei der Ausarbeitung der Lehre von der einheitlichen Bodenbildung.¹


Im Gegensatz zu den meisten modernen Verfechtern des ökologischen Landbaus setzte Wiljams nicht auf Kreisläufe, die die Selbstläufe der Natur weitgehend sich selbst überlassen. Er untersuchte die Einheit und die Widersprüche zwischen den verschiedenen Kreisläufen. Er verwertete Erfahrungen der Fruchtfolge, der Techniken der Bodenbearbeitung, der Humusbildung, der Wasserkreisläufe, der Düngung und der Wechselwirkungen von Wald, Feld und Grünland, der Einheit von Acker- und Weidebewirtschaftung. Er erkannte: Ein Zuviel an an sich guten Maßnahmen schlägt irgendwann ins Gegenteil um. Und er empfahl zum Beispiel ein ausgewogenes Verhältnis zwischen mineralischer und organischer Düngung. ...

 

Die Rote Fahne Redaktion wird den zweiten Teil dieser Korrespondenz in den nächsten Tagen veröffentlichen.

 

Unter anderem auf die Arbeit von Wiljams bezieht sich der Roman "Wald in der Steppe" von Xenia Lwowa, den der Verlag Neuer Weg herausgegeben hat. Er kann hier bestellt werden