Krieg gegen Gaza
Essen: Entfaltete Auseinandersetzung bei jungen Schülern
Drei Jugendliche, zwei Mädchen und ein Junge, kamen am 30. Oktober trotz strömenden Regens interessiert zu einer Kundgebung der MLPD Essen gegen die begonnene Bodenoffensive Israels im Gazastreifen.
„Seid ihr für oder gegen die Hamas?“, fragt mich der Junge gleich zu Beginn. „Wir verurteilen die Massaker der Hamas an der Zivilbevölkerung, aber auch das brutale Vorgehen der israelischen Armee gegen die Palästinenser“, antworte ich. „Wer gegen die Hamas ist, ist für die Israelis!“, antwortet der Junge sehr bestimmt. „Kennst du denn die Ziele der Hamas?“, frage ich ihn. Schweigen. Ich sage: „Die Hamas ist vielleicht für die nationale Unabhängigkeit Palästinas, aber nicht für ein freies Palästina. Die wollen eine Regierung wie im Iran, wo Frauen zu Tode geprügelt werden, nur weil sie kein Kopftuch tragen. Das hat doch nichts mit einem freien Palästina zu tun, oder?“!
Ein Mädchen gibt mir Recht. Sie ist gegen den Krieg und fragt mich besorgt, ob Deutschland am Krieg im Nahen Osten beteiligt ist. Sie zeigt mir auf ihrem Handy eine aktuelle Pressemitteilung unseres “Kriegsministers“ Boris Pistorius, der ein Umdenken in der Gesellschaft fordert, von einer besseren „Wehrhaftigkeit“ Deutschlands schwadroniert und für noch mehr Aufrüstung wirbt.
Sie erzählt von ihrem gestrigen Schultag, als die Lehrerin die Schülerinnen und Schüler aufforderte, sich auf die Seite Israels zu stellen. „Ich habe mich dann gemeldet und für die Palästinenser gesprochen. Das kam bei ihr nicht gut an. Wir haben auch einen Russen in der Klasse, der wird ständig von der Lehrerin gemobbt ... “. Wirklich krass, wie in den Schulen massiv im Sinne imperialistischer Kriege Einfluss auf die Jugend genommen wird - was aber offensichtlich auch auf wachsenden Widerstand stößt.
Wir diskutierten weiter über wirkliche Freiheit, über Sozialismus, über Kapitalismus als Ursache von Kriegen und ich stellte den Jugendverband REBELL vor. Alle drei hatten noch nie etwas von “Sozialismus“ oder “Kapitalismus“ gehört. Am Ende bedankten sie sich für das Gespräch und nahmen interessiert ein REBELL-Magazin mit. Auch ich habe in dem Gespräch viel darüber erfahren, wie intensiv die allgemeine Kriegsgefahr auch die ganz Jungen beschäftigt und wie neugierig sie nach Lösungen suchen.