Unterschiedliche Lehren von MLPD und RAS aus dem Hamburger Aufstand

Unterschiedliche Lehren von MLPD und RAS aus dem Hamburger Aufstand

Welche Schlussfolgerungen werden gezogen

Die RAS aus Stuttgart hat anlässlich des 100. Jahrestages des Hamburger Aufstandes zur Konferenz „Wo bleibt der Aufstand“ nach Hamburg aufgerufen. 500 überwiegend junge Teilnehmerinnen und Teilnehmer zeigten das Interesse am Thema und den Lehren für die heutige Zeit. Doch welche Schlussfolgerungen wurden aus der Konferenz gezogen? Die "Junge Welt" berichtet auf ihrer Internetseite, das Podium „Von der DDR lernen“ habe „die positiven ... Seiten des sozialistischen Staates herausgearbeitet, was zu lebhaften Diskussionen“ geführt habe.

Von nek

Konsequent zu Ende gedacht, wäre es also eine Lehre aus dem Hamburger Aufstand, die Differenzen, ob die DDR bis 1989 ein sozialistischer Staat oder ab 1956 ein bürokratischer Kapitalismus war, bewusst zu verschweigen. Das steht im offenen Widerspruch zum Hamburger Aufstand, der genau an dieser Halbherzigkeit, Inkonsequenz und diesem Opportunismus gescheitert ist.


Zum Thema „revolutionäre Strategie“ wird berichtet, dass ein ehemaliger Aktivist der belgischen Celles Communistes Combattantes aus den 1980er-Jahren einen Vortrag über „Aufstandsstrategien im städtischen Bereich“ gehalten habe. Er habe empfohlen, man solle den Aufstand in „militanten Aktionen vorempfinden um Reibungsfläche mit dem Staat zu erzeugen“.

 

Bei solchen „Revolutionären“ stehen einem die Haare zu Berge. An keiner Stelle der Berichterstattung findet sich eine ernsthafte Auseinandersetzung mit den tatsächlichen Ereignissen des Hamburger Aufstandes. Stattdessen wird das gescheiterte anarchistische Konzept von revolutionären Aktionen "hier und jetzt" bemüht und die Jugend in anarchistische Auseinandersetzungen mit dem Staatsapparat getrieben. Und das in einer Zeit, in der dieser genau solche Aktionen nutzt, um die kapitalismuskritische Jugend zu kriminalisieren. Das ist unverantwortlich und unernsthaft.


Es ist auch nicht revolutionär, sondern ein Aufruf zur blinden Rebellion, die letztlich in Resignation mündet. Auch die RAS ist davon betroffen: In einer ganzen Reihe von Publikationen rund um die bundesweite Plattform „Perspektive Kommunismus“ wird viel über die Stärke der Herrschenden und das Erstarken rechter Kräfte gejammert.

 

Kein Wort verliert die RAS übrigens über ihre eigene Bewertung der Konferenz zum Hamburger Aufstand, zu der sie selbst aufgerufen hatte. Stattdessen gibt es ein „gemeinsames, entspanntes und vegetarisches Hamburgeressen“ im „Linken Zentrum Lilo Hermann“ in Stuttgart. Den Deckel des Hamburgers ziert eine rote Fahne. Schließlich hat man ja seine Prinzipien.