Bei Gewinnung und Aufbereitung dreckigste fossile Energie
Pipeline für Rügener LNG-Terminal genehmigt
Während die Arbeiten schon seit August auf Hochtouren laufen, hat das Bergamt Stralsund jetzt auch den letzten Abschnitt und damit die komplette Anbindungsleitung für das auf Rügen geplante Terminal für Flüssigerdgas (LNG) genehmigt.
Damit folgt es der Linie der vom Bundestag am 7. Juli 2023 beschlossenen Änderung des LNG-Beschleunigungsgesetzes. Dieses wurde unter dem Vorwand der „Sicherung der Energieversorgung“ gegen massiven Widerstand und Protest und Kritiken von Umweltverbänden rigoros im Schnellverfahren gegen alle Risiken für die Umwelt und den Tourismus durchgesetzt. Laut Wirtschaftsminister Habeck muss das LNG-Terminal auf Rügen bereits im Winter betriebsbereit sein. Auch alle Eilanträge von Umweltverbänden und ein angestrebter Baustopp für die Leitung wurden vom Bundesverwaltungsgericht abgeschmettert.
Das LNG-Gas ist nicht nur in seiner Gewinnung die dreckigste fossile Energie, sondern auch im Prozess der Aufbereitung. Dieser ist mit der Verschmutzung des Meerwassers mit Chlor, Dreck, Gestank und Lärm verbunden. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) bezweifelt, ob das LNG-Projekt auf Rügen ist für die Energieversorgung überhaupt notwendig ist. Der Pipelinebau belaste zudem das Ökosystem Ostsee erheblich und unumkehrbar. Gerade der ökologisch hochsensible Greifswalder Bodden mit Riffe, Sandbänke, Seegraswiesen und besonders den Laichgründen des Ostseeherings sind in Gefahr.
Gerade erst beschloss die EU-Kommission wegen der schlechten Bestände in der Ostsee die Fangmengen von Hering und vor allem Dorsch drastisch zu reduzieren. Die Hauptlaichgründe des westlichen Dorschs befinden sich im tiefen Gewässer des Bornholmer Beckens. Hier hat die Wasserqualität der Ostsee aber derart abgenommen, dass dem heranwachsenden Dorschbestand der Lebensraum drastisch eingeschränkt wurde. Auch Heringe sind bestandsgefährdet. Seine Fangquoten wurden in der Vergangenheit immer wieder gesenkt, zuletzt auf knapp drei Prozent der noch 2017 gefangenen Mengen. Ein Zeichen dafür, wie gefährdet die Lage hier ist.
Der Hering ist vermutlich Opfer der Klimaerwärmung. Fischer beobachten, dass er häufig immer früher sein traditionelles Laichgebiet, die Seegraswiesen im flachen Greifswalder Bodden, aufsucht. Eine Vermutung für den stark reduzierten Heringsbestand in der Ostsee ist, dass er durch die Erwärmung der Ostsee in kühlere Meeresgefilde abwandert.
Mit der jetzt genehmigten schnellen Fertigstellung der Pipeline zwischen den LNG-Terminals auf Rügen und der Einbindung in das Gasnetz in Lubnim ist die letzte Hürde für die langfristige weitere Verbrennung riesiger Mengen fossilen LNG-Gases beseitigt. So sei die Nachfrage nach Flüssiggas über den Hafen Mukran nach Angaben des Terminalbetreibers Deutsche Regas hoch. Vier Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr (!) seien bereits ausgebucht. Damit befördern die LNG-Terminals die begonnene Klimakatastrophe erheblich und vergrößern die Gefahr der Fischbestände und zukünftig noch verheerenderen Sturmflutkatastrophen.
Sofortige und umfassende Umstellung auf erneuerbare Energien auf Kosten der Monopole! Sofortiger Baustopp bzw. Rückbau der LNG-Terminals!