Südafrika
Gold-Bergwerk bei Johannesburg: 500 Kumpel bleiben aus Protest untertage
Das Gold One Bergwerk in Springs nahe Johannesburg ist teilweise besetzt. Die Nachtschicht von Sonntag, 500 Leute, weigert sich, auszufahren. Über Tage haben sich die Arbeiter der Tagschicht und Familienangehörige versammelt, in Solidarität, aber auch in Sorge, wie es den Kumpel unten geht.
Am Montag hatte die Frühschicht Geld gesammelt und ihren Kollegen Essen und Wasser nach unten geschickt.
Ihre Hauptforderung ist, dass sie von der Gewerkschaft AMCU vertreten werden wollen. Laut dem Generalsekretär von AMCU, Jeffrey Mphahalele, fühlen sich 1700 der 1820 Beschäftigten als AMCU- Mitglieder. Sie sind unzufrieden mit der standardmäßigen Gewerkschaft im Bergbau, der NUM, weil diese u.a. ohne Mandat eine Lohnvereinbarung getroffen habe. Das Management hatte eine einstweilige Verfügung gegen den Streik beantragt. Die Kumpel wollten das Urteil nicht abwarten und blieben aus Protest unten.
Das Management verweigert AMCU den Zutritt zum Bergwerk und den Leuten untertage. So weiß man nichts Genaues über die Situation unten. Das Management und die NUM behaupten, AMCU halte die Bergleute als Geiseln. Das wird von AMCU zurückgewiesen.
Am gestrigen Dienstag war im südafrikanischen TV überwiegend die Rede davon, dass AMCU-Mitglieder 500 andere Kumpels gekidnappt und als Geiseln untertage halten, um ihre Forderungen durchzusetzen. Heute wird übereinstimmend nur noch von einem „Sit-in" der Belegschaft gesprochen, bzw. das Management sagt „illegaler Streik". Aktuell harren 543 Kumpel da unten aus mit der einzigen Forderung, dass AMCU ihre gewerkschaftliche Vertretung sein soll, weil NUM, die standardmäßige Gewerkschaft im Bergbau, sie verraten habe. Die NUM ist die viel größere Gewerkschaft, sie ist im Dachverband COSATU und steht dem regierenden ANC nahe. AMCU spaltete sich 1998 von der NUM ab.
Hier ein Fernsehbericht aus Südafrika: https://youtu.be/T8D3F8R6yko?si=sj8QUKNts419A0zX