IG-Metall-Gewerkschaftstag

IG-Metall-Gewerkschaftstag

Drei Aktionen für eine kämpferische Gewerkschaft

Am Mittwoch, dem Tag, nachdem auf dem IG-Metall-Gewerkschaftstag Frau Christiane Benner als erste Frau den Vorsitz der IG Metall übernommen hatte, standen wir morgens wieder vor dem Eingang und überbrachten unsere kämpferischen Grüße von der MLPD an die Delegierten.

Korrespondenz aus Darmstadt

Ausgestattet mit einem kleinen Büchertisch, Fahne und Transparent stellten wir uns vor dem Eingang auf. Dort kamen wir schnell mit weiteren Kolleginnen und Kollegen ins Gespräch - es sind die Kollegen von Borbet aus Solingen! Große Freude und Austausch, wie wir uns am besten aufstellen und die kurzen Reden abstimmen. Sie sind nach Frankfurt gereist, um den laschen Kurs der IG Metall Remscheid/Solingen zu kritisieren.


In ihrem Flugblatt schreiben sie: „Zunächst möchten wir darauf hinweisen, dass die Arbeiterklasse auf jeden Fall eine kämpferische Gewerkschaft haben muss, die die Gewerkschaft der Arbeiter ist, die ihre Interessen vertreten muss und deren Stärke aus der Arbeiterklasse kommt.“

 

Sie berichten von ihrem Kampf und dass sie statt Solidarität im Kampf nur zu hören bekamen, dass der Kampf sowieso verloren sei. Rote Fahne News berichtete bereits über den kämpferischen selbständigen Streik. Aber anstatt die Mitgliedschaft in der Gewerkschaft aufzugeben, wie es einige Kollegen angesichts der Untätigkeit der Gewerkschaft an einigen Standorten getan haben, fordern die Borbet-Kollegen die IG Metall auf, zur Kampforganisation der Arbeiterklasse zu werden. Ihr Flugblatt schließt: „Unsere Forderung ist, dass die IGM Remscheid/Solingen diese hofnungslose Haltung aufgibt, uns begleitet und die Arbeiter verteidigt, was ihre edle und ehrenvolle Pflicht ist. Es lebe der Widerstand der Borbet-Arbeiter!"

 

Nach und nach haben sich Kollegen in Arbeitskleidung zu einer größeren Gruppe versammelt. Offensichtlich arbeiten sie nicht auf der Messe, sondern sind auch zum Gewerkschaftstag gekommen. Und auch sie forderten die IG Metall auf, entschlossener zu kämpfen. Rund 40 Kolleginnen und Kollegen von Otis scharten sich um ihr 10 Meter langes Transparent mit der Aufschrift „IG Metall auch mal vom Monteur aus denken, nicht nur Beiträge kassieren. BMTV jetzt!“ BMTV ist der Bundesmontagetarifvertrag, den sie für alle Aufzugsmonteure erkämpfen wollen. Auch sie kritisieren ihre Gewerkschaftsfunktionäre Jörg Hofmann und Stefan Schaumburg, die ihnen viel versprochen hätten, aber seit 2015 zu keinem Ergebnis gekommen seien. In ihrem Flugblatt schreiben sie: „Durch das Projekt (Kampf um einen neuen BMTV Anm. d. Red.) wurden in der Aufzugsbranche bisher mehr als 700 neue IG Metall Mitglieder geworben und entsprechende Erwartungen geweckt. Wir wollen keine individuellen Betriebsvereinbarungen! Wir fordern die IG-Metall auf, uns nicht weiter hinzuhalten, sondern endlich Verhandlungen mit dem Arbeitgeberverband über einen einheitlichen zeitgemäßen Tarifvertrag für die Aufzugsmonteure mit ihren erschwerten Arbeitsbedingungen aufzunehmen!“

 

Auch diese Kollegen, die aus der ganzen Republik angereist sind, fordern die Gewerkschaft als Kampforganisation. Aber das gefällt nicht allen. Einer der kritisierten Gewerkschaftsfunktionäre stürmte auf die Kollegen zu, beschimpfte sie und ihren Betriebsrat, sie wüssten nicht, was sie hier täten, der Betriebsrat würde sie nur belügen und für seine Zwecke missbrauchen. Er wurde mit „Hau-ab“-Rufen verabschiedet. Wir gratulierten den Kollegen, „wenn der so mit euch umgeht, dann habt ihr hier alles richtig gemacht“.


In unseren Gesprächen mit den Delegierten sprachen wir den zu behandelnden Antrag zum Unvereinbarkeitsbeschluss mit der MLPD an. Einige waren dafür offen. Auf dem Gewerkschaftstag kam der Aufhebungsantrag trotz guter Diskussion darüber leider nicht durch. Die antikommunistische Ausrichtung der IG-Metall-Spitze wirkt weiter. Auch wenn sie nicht mehr so offen ausgetragen werden kann [siehe entsprechenden Artikel]. Mehr als die Hälfte der Delegierten haben unsere kämpferischen Grüße gut aufgenommen. Es wurde über die Einheit von Umwelt- und Arbeiterbewegung diskutiert. Eine ereignisreiche Aktion vor dem Gewerkschaftstag.