Tübingen

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Clara-Zetkin-Straße bekommt keinen diskriminierenden "Knoten"!

Gestern, am 26. Oktober, war es soweit.

Korrespondenz
Clara-Zetkin-Straße bekommt keinen diskriminierenden "Knoten"!
Bild vom Protest (rf-foto)

Das Aktionsbündnis "Kein Knoten für Zetkin" rief zu einer Kundgebung vor dem Rathaus auf, wo ab 17 Uhr der Gemeinderat über diese Frage entschied (mehr dazu hier). Viele, auch junge Menschen kamen, um die Forderungen des Aktionsbündnisses zu unterstützen. Eine bunte Mischung: KO, SDAJ, ORTF (Offenes Treffen Tübingen/Reutlingen gegen Faschismus), Courage, Linkspartei, MLPD, Solidarity International. Diese breite Unterstützung ist nicht selbstverständlich und musste zum Teil erst richtig erkämpft werden.


Es gab bestimmt 10 Redebeiträge, die das Vorgehen der Stadt und die Begründung der "Expertenkommission" in unterschiedlicher Schärfe angriffen und sich mit dem Leben, den Überzeugungen, dem Mut und den Prinzipien von Clara Zetkin - sie hatte 1915 mitten im Ersten Weltkrieg die 1. sozialistische Frauenkonferenz in Bern organisiert - auseinandersetzten! Die meisten erkannten, dass Clara als "Antidemokratin" ausgewählt wurde, weil sie eine kämpferische Sozialistin/Kommunistin war. Die meisten Beiträge waren sehr positiv.


Clara in eine Reihe mit Nazis, Kriegsverbrechern und Volksfeinden zu stellen, während Straßennamen wie Ebert, Bismark, Wilhelm und wer noch alles geehrt wurde, unbehelligt blieben, empörte viele. Der Frauenverband Courage und viele andere sammelten über 500 Unterschriften gegen die Verunglimpfung Zetkins und diskutierten mit sicher doppelt so vielen Menschen. So wurde in Tübingen monatelang über Clara Zetkin diskutiert - dank des unsäglichen Vorschlags der "Expertenkommission" und dem Hin und Her der Stadt!


Zurück zu heute: Im strömenden Regen trat auch "Clara Zetkin" selbst auf: Sie spannte den Bogen von damals - wo sie sich wegen Morddrohungen auch mal in einem Haus in der Altstadt verstecken musste - bis heute und bekam viel Beifall. Zum Schluss wandte sich eine junge Rednerin am Mikrofon laut und vehement an die inzwischen eingetroffenen Gemeinderatsmitglieder: "Habt ihr gehört, was wir gesagt haben?

Ich selbst konnte leider nicht zur Gemeinderatssitzung kommen, habe aber vorhin einen Anruf bekommen: Der Gemeinderat hat sich gegen den Knoten entschieden! Und ein Antrag, die Bismarckstraße mit einem zu versehen, ist durchgekommen! Ein toller Erfolg eines breiten Aktionsbündnisses.