Frankfurt am Main

Frankfurt am Main

Polarisierte Auseinandersetzungen auf der Frankfurter Buchmesse

Das Team des Verlags Neuer Weg, der auf der derzeit stattfindenden Frankfurter Buchmesse mit einem Stand vertreten ist, berichtet:

Von Verlag Neuer Weg
Polarisierte Auseinandersetzungen auf der Frankfurter Buchmesse
Der Verlag Neuer Weg ist regelmäßiger Teilnehmer der Frankfurter Buchmesse. Hier ein Bild aus dem Jahr 2021 (rf-foto)

Vorgestern Abend hat die 75. Frankfurter Buchmesse begonnen. Nach unserem Eindruck hat sie sich nach dem Corona-Lockdown wieder etwas belebt. Dennoch gibt es einige Verlage, die nicht mehr dabei sind oder sich eher in Gemeinschaftsständen präsentieren.


Ausgehend von der Eröffnungsrede des slowenischen Philosophen Slavoj Zizek, in der er differenziert zum Krieg in Israel/Palästina Stellung nahm, gab es auf der Messe eine polarisierte Auseinandersetzung zum Flächenbrand Nahost.


Dabei kritisierte Zizek die faschistische Hamas und wies zu Recht darauf hin, dass man auch die Entwicklung und die Hintergründe des Konflikts betrachten muss. So kritisierte er auch die Verschiebung der Preisverleihung an die palästinensische Autorin Adania Shibli für ihren Roman „Eine Nebensache“. Der Roman erzählt die wahre Geschichte eines Beduinenmädchens, das 1949 von israelischen Soldaten vergewaltigt und ermordet wurde (Über People to People kann es für 22 Euro bestellt werden. Hier geht es zur Homepage).


Auch hier gibt es Kritik von Verlegern und Autoren. Entweder der Literaturpreis ist verdient, dann muss er vergeben werden, oder er ist es nicht. Plötzlich gilt die angebliche „Freiheit des Wortes“ nicht mehr. Auch an unserem Stand haben wir gerade mit Jugendlichen über die Hintergründe des Konflikts gesprochen und unsere Literatur dazu angeboten.

 

Insgesamt ist fortschrittliche Literatur zu Palästina wie die von Helga Baumgarten, Susan Abulhawi und anderen Autorinnen und Autoren derzeit wegen der großen Nachfrage von den Verlagen kaum zu bekommen.


Zu unserem neuen Buch „Die globale Umweltkatastrophe hat begonnen!“ sagten einige Besucher unseres Verlagsstandes spontan: „Das ist doch schon lange so“ oder: „Das wissen wir doch“. Das unterschätzt aber den qualitativen Sprung von der Umweltkrise zur globalen Umweltkatastrophe und ist nicht darauf eingestellt, was uns in nächster Zeit erwartet und wie der notwendige gesamtgesellschaftliche Kampf aufgenommen werden muss.
Einige Verlagskollegen waren von unserem Mut zu diesem Titelbild überrascht! Sie hätten sich nicht getraut, die Situation so drastisch darzustellen - weil es in der Verlagswelt eher eine Tendenz zur Harmonisierung der gesellschaftlichen Realität gibt. Aber in der Diskussion war man sich schnell einig, dass die Realität so ist und dass man nur dann die richtigen Schlüsse ziehen kann, wenn man sich darüber im Klaren ist. Dass die Perspektive für die Menschheit der echte Sozialismus ist, das ist natürlich noch heftig umstritten.

 

So haben auch einige schon zugesagt am Samstag zu unserer Buchvorstellung zu kommen. Sie findet am 21. Oktober, um 15 Uhr, in der Halle 3.C, Raum „Argument“, mit Mitautoren der Redaktion REVOLUTIONÄRER WEG statt.

 

Die Buchmesse sorgt allerdings auch für Verwirrung und Unklarheit. Ein krasses Beispiel ist der Stand zur „Ananas-Theorie“: Wenn man „Denken und Fühlen wie eine Ananas“ verwirklicht, dann seien alle Probleme gelöst. Aber selbst dieses schräge Beispiel bringt zum Ausdruck, dass die Menschheit nach einer Perspektive sucht. Besucht uns am Stand – Halle 3.1. B72! Euer Verlag Neuer Weg.