100 Jahre Hamburger Aufstand

100 Jahre Hamburger Aufstand

"Einen solchen Aufstand bräuchten wir heute auch wieder"

In den letzten Wochen sind wir in Hamburg an die verschiedensten Orte gezogen, haben die Ausstellung der "Geschichts- und Kulturwerkstatt" aufgebaut und zur Veranstaltung in Hamburg am 28. Oktober eingeladen. Das stieß auf großen Anklang und etliche Leute nahmen sich die Zeit, sich die 10 Stelltafeln in Ruhe durchzulesen.

Von rd/Hamburg
"Einen solchen Aufstand bräuchten wir heute auch wieder"

Häufig stand die Frage, um was es damals überhaupt ging, im Vordergrund. Sie konnte mit den 10 Tafeln der Ausstellung in Verbindung mit unseren Erklärungen gut beantwortet werden. „Das ist sehr spannend, aber ich bin überhaupt gegen Gewalt", so ein Airbuskollege. Diese Meinung teilt er mit der großen Mehrheit der Menschen, die nach einer Alternative zum Kapitalismus suchen. Die Frage der Gewalt stellt sich aber unabhängig von diesem Wunsch: Ständig geht die Gewaltanwendung von den Herrschenden aus, erst recht wenn die Arbeiter mit ihren Verbündeten sich dazu entschließen, den Kapitalismus zu stürzen. Spontan stimmte er dem konkreten Argument zu, wie die Polizei immer wieder gegen Hafenarbeiterproteste in Deutschland und Europa vorgingt.

 

Auch die Gewalt zwischen Israel/Palästina ging über Jahrzehnte von der imperialistischen Politik des Staates Israel aus. Wir lehnen auch die faschistische Gewalt der „Hamas“ ab. Umso mehr interessierte die fortschrittliche Rolle des Hamburger Massenaufstands vor 100 Jahren, der sich gegen die Verelendung breiter Massen und die Machtpolitik des deutschen Imperialismus richteten – für den Sozialismus! „Heute kommt noch die begonnene globale Umweltkatastrophe dazu“, wurde in einem Gespräch angeführt. Die Antwort: „Dann bräuchten wir eigentlich wieder einen solchen Aufstand.“

 

Ein wichtiges Mittel in der Auseinandersetzung war auch die Stadtzeitung der MLPD „Klarer Kurs“ mit der Werbung für die MLPD-Großveranstaltung zum Jubiläum des Hamburger Aufstands, aber auch für die regionale Herbstdemo der Montagsdemobewegung und den internationalen Hafenarbeiteraustausch.

 

Dieser bekommt aktuelle Bedeutung durch den Kampf der Hafenarbeiter in Hamburg gegen die Teilprivatisierung der Hamburger Lagerhausgesellschaft, aber auch durch die kämpferische Tradition der Hafenarbeiter in Griechenland und Italien z.B. gegen Waffentransporte in die Ukraine. Wir begaben uns mit dem „Klaren Kurs“ auch in die Polarisierung gegen Rechtsentwicklung und AfD, was einige erst davon überzeugt, die Zeitung zu nehmen, eine „Rote Fahne“ zu kaufen und zu spenden.

 

An der Uni waren gerade auch ausländische Studierende  erstaunt, dass es in Deutschland eine revolutionäre Tradition gibt.  Zwei junge politische engagierte Männer waren am Sonntag vorher in der Ausstellung des Museums für Hamburgische Geschichte zum Hamburger Aufstand. Titel:  „Die bedrohte Stadt“ - der Hamburger Aufstand hätte die Weimarer Republik gefährdet. “Umgekehrt wird ein Schuh draus“, meinten sie: „Die Weimarer Republik hat die revolutionäre Arbeiterbewegung unterdrückt und den Faschismus zugelassen.“ Ein anderer: „In der Ausstellung im Museum kam das Wort 'Arbeiter' gar nicht vor. Das stimmt doch  gar nicht. Die Kommunisten werden von den Arbeitern getrennt.“ Sie begrüßten unsere Ausstellung als gutes „Gegenprogramm“, die die Geschichte aus Sicht der revolutionären Arbeiterbewegung darstellt.

 

Wir von der MLPD ziehen daraus vor allem die Lehre, rechtzeitig eine starke, unter den Massen verankerte marxistisch-leninistische Partei der Massen aufzubauen  und dafür Besucher unserer Großveranstaltung zu gewinnen und mehr Menschen von der Mitgliedschaft in der MLPD zu überzeugen, um dem Sozialismus heute zu neuem Ansehen zu verhelfen und ihn zu erkämpfen. Wir fördern dabei auch die überparteilichen Selbstorganisationen der Massen und luden an der Uni zum 1. Studierendenpolitischen Ratschlag ein am 2. und 3. Dezember in Göttingen.