Allseitig schädigende Wirkung

Allseitig schädigende Wirkung

Keine Verlängerung der Zulassung von Glyphosat!

Eine in der EU geplante weitere Zulassung von Glyphosat hätte weitreichende Auswirkungen auf das Artensterben und die Biodiversität.

Von dr
Keine Verlängerung der Zulassung von Glyphosat!
Foto: shutterstock

Eine in der EU geplante weitere Zulassung von Glyphosat hätte weitreichende Auswirkungen auf das Artensterben und die Biodiversität. In seiner Sitzung am 13. Oktober 2023 wird der Ständige Ausschuss für Pflanzen, Tiere, Lebens- und Futtermittel (SCoPAFF) über den Kommissionsvorschlag einer zehnjährigen Verlängerung der Zulassung für Glyphosat abstimmen. Mindestens 55 Prozent der Mitgliedsstaaten und dabei 65 Prozent der EU-Bevölkerung repräsentieren müssen dafür oder dagegen stimmen.

Meist genutztes Herbizid weltweit

Seit der Einführung im Jahr 1974 wurden mehr als zehn Millionen Tonnen vor allem durch die monopolistische Agrarindustrie versprüht. 2019 wurde dieses am häufigsten eingesetzte Totalherbizid in den USA auf 1,2 Millionen Quadratkilometer Ackerland pro Jahr ausgebracht, die Fünffache Fläche Großbritanniens. Durch den Boom genetisch manipulierter Nutzpflanzen erwartet das Münchener Öko-Institut einem weltweiten Umsatz von 10 Milliarden Euro in 2030. Genetisch manipulierte Pflanzen wie Soja, Mais, Baumwolle und Raps sind resistent gegen Glyphosat, während die „Unkräuter“ abgetötet werden.

Glyphosat entfaltet eine allseitige schädigende Wirkung

Es blockiert in Pflanzen sowie in vielen Bakterien- und Pilzarten die Synthese zum Stoffwechsel unverzichtbarer Naturstoffe. Dadurch verändern sich lebenswichtige Bakterien in den Därmen von Insekten, sodass sie anfälliger gegen Schädlinge sind. Glyphosat und seine Abbauprodukte wirken negativ auf die Fortpflanzung von Regenwürmern. Pflanzen werden gegen Glyphosat resistent, was zu erhöhtem Herbizid-Einsatz und reduziertem Ertrag führt, da sich das Glyphosat im Boden anreichert und die Pflanzen schädigt. Im Buch „Die globale Umweltkatastrophe hat begonnen!“, heißt es dazu: „Je weniger »Unkraut« wachsen kann, desto mehr schwinden Nahrungsgrundlage, Nistplätze und Rückzugsorte vieler Insekten, Vögel und Kleintiere. Gab es zwischen 1970 und 1980 noch 21 bis 43 verschiedene Arten von Beikräutern je Feld, waren es im Jahr 2000 nur noch 2 bis 9 Arten und 2013 ausschließlich eine einzige Art. Ein Verlust von mehr als 95 Prozent!“

Bayer ignoriert die universellen Wechselwirkungen

„Jede Pflanze auf einem Feld, die nicht bewusst gesät oder gepflanzt und chemisch behandelt wurde, ernährt im Durchschnitt zwölf pflanzenfressende Tierarten, von den vielen Insekten ganz abgesehen. So ist die Hälfte aller Wildbienen in Deutschland in ihrem Bestand gefährdet. Die scheinbar nützliche und unschädliche Vernichtung von »Unkraut« löst einen Dominoeffekt aus, zerstört das zerbrechliche Zusammenspiel der verschiedenen Arten.“ (dito)

Bayer gibt sich umweltfreundlich

Bayer behauptet und die AfD plappert nach: Glyphosat ist „ein wichtiges Werkzeug im Werkzeugkasten der konservierenden Landwirtschaft“. Das nicht notwendige Pflügen wegen fehlender „Unkräuter“, soll angeblich die Artenvielfalt, die Gesundheit des Bodens und vor Erosion schützen. So einfach wird aus Gift Nützliches! Die Behauptung, durch das System Pfluglos plus Glyphosat »Bodenschutz« zu praktizieren ist wissenschaftlich eindeutig widerlegt. [1] Bayer hält den von ihr in die Welt gesetzten Mythos aber aufrecht, um die Profite zu steigern. Der ökologische Landbau ist der Beweis dafür, dass man auch ohne synthetische Pestizide sowohl mit wendenden (z.B. Pflug) als auch nichtwendenden Methoden (z.B. Fräse) hochwertige Lebensmittel produzieren kann.

Glyphosat im Weinbau - ohne geht es nicht?

Befürworter des Einsatzes behaupten, dass Alternativen teuer, aufwendig und wenig praktikabel sind. Glyphosat ist sicher sehr wirksam und einfach einzusetzen gegen wuchernde Problemkräuter (Disteln, Quecken), aber es ist keinesfalls das allein seligmachende Hilfsmittel. Davon abgesehen, dass der Einsatz seit 2021 in Wasserschutzgebieten eh verboten ist, wurden längst zahlreiche Geräte entwickelt, mit denen unter den Weinstöcken einfach und bequem "Unkräuter" entfernt werden können. Die steigende Zahl von Biowinzern zeigt, es geht auch anders!

 

Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) hat sich dafür ausgesprochen, die Zulassung von Glyphosat nicht zu verlängern. Es muss an Alternativen geforscht werden, so dass die kleinen und mittleren Bauern nicht im Regen stehen. Aber dass aufgehetzte Leute lautstark gegen Özdemir grölen und sogar dazu auffordern, man könne mit Eiern, Tomaten und Steinen auf ihn werfen, ist eine reaktionäre Kampagne, die nicht zu akzeptieren ist.

Die MLPD fordert:

  • Klima und Umwelt schonende ökologische Anbaumethoden.
  • Drastische Reduzierung von Pestiziden. Sofortiges Verbot hochgefährlicher, die Biodiversität schädigender oder schwer abbaubarer Pestizide.
  • Verpflichtung zu artenreichen Grün-, Busch- und Waldstreifen an Feld- und Straßenrändern und in Wohngebieten.

 

Wer mehr erfahren will, wie die monopolistische Agrarindustrie die Umwelt und Ernährung der Menschheit gefährdet, dem sei das Buch „Die globale Umweltkatastrophe hat begonnen!“ empfohlen.